Melanchthons
Briefwechsel

2602

MBW 2602a

2603

Kf. Johann Friedrich von Sachsen an die kursächsischen Räte und Theologen in Worms [darunter M.]. Dt. - Torgau, 30. Dezember 1540

[1] Der Kf. bestätigt 2596a vom 24. Dezember.

[2] Er hofft, daß die Räte der Kff. [Ludwig] von der Pfalz und [Joachim II.] von Brandenburg und des Hz. [Wilhelm von Kleve-]Jülich standhaft bleiben, damit es nicht zum kleinen Ausschuß kommt, bei dem jede Partei nur eine Stimme hat.

[3] Der Kf. wünscht, daß man auf dem kaiserlichen Ausschreiben [⇨ 2519.2] besteht. Die Gegner erstreben keinen echten Vergleich, sondern wollen glimpflich davonkommen.

[4] Etwaige Vergleichsvorschläge von [Nikolaus] Granvella werden dasselbe Ziel verfolgen.

[5] In diesem Fall sollen die [evangelischen] Gesandten vorbringen, daß sie dazu keine Vollmacht haben.

[6] Wenn Granvella über einen weltlichen Frieden verhandeln will, soll man daran erinnern, daß vor einem Jahr eine Gesandtschaft den Kaiser in den Niederlanden um Ratifizierung des Nürnberger Anstands ersuchte. Dieser vertröstete den Kf. und Lgf. [Philipp] von Hessen auf Speyer und Hagenau. Ein Beschluß fehlt bis heute. Vorschläge zum Nürnberger Frieden und Aussetzung der Prozesse vor dem [Reichs]kammergericht sind willkommen. Friedensvorschläge, welche die Verbreitung des Evangeliums einschränken, sind nicht anzunehmen, wie auch die Gutachten der Theologen lauten [2352; 2462]. Bitte um einschlägige Mitteilungen durch die Post.

[7] Vom Anschlag der Acht gegen Goslar am Rathaus von Worms hat der Kf. eine Abschrift. In Naumburg [⇨ 2628] wird darüber beraten werden. Die Acht dient wie die Prozesse vor dem Kammergericht der Abschreckung. [8] Weitere Berichte des Lizentiaten [Christoph] Helfmann über das Burggrafentum [in Magdeburg] sollen zugeschickt werden.

[9] Die Antwort des Kf. und des Lgf. an Bf. [Wilhelm] von Straßburg wird nach Beratung in Naumburg ergehen.

[10] Die Beförderung des Briefes des Kf. und des Hz. Heinrich von Sachsen an den Kaiser durch den Einspännigen [Hans] Thoss wird gebilligt. Die Antwort soll unverzüglich zugeschickt werden.