M. im Namen aller anwesenden evangelischen Prediger an die Pfarrer der Grafschaft Neuenburg. - Worms, 26. Dezember 1540

[1] Die gegenwärtige Verfolgung der evangelischen Gemeinden ist die schwerste seit Diokletian und ein Zeichen der Endzeit.

[2] [Guillaume] Farel lobte die Einmütigkeit und Beständigkeit der Gemeinden in N.; Segenswunsch.

[3] Ermahnung, gegen offenkundige Sünder unter den Pfarrern und in der Gemeinde vorzugehen. Empfehlung, in Verbindung mit der weltlichen Obrigkeit vom kanonischen Recht unabhängige kirchliche Gerichte [Konsistorien] zu schaffen, die insbesondere auch für Ehesachen zuständig sind, und

[4] die Abendmahlsteilnehmer zu prüfen und zu unterweisen (Katechese). Farel wird Näheres darlegen.

[5] Vom Religionsgespräch gibt es wenig zu berichten. Den Gegnern geht es nicht um Reform, sondern um Selbstbehauptung. Sie versuchen, die kurpfälzischen, kurmärkischen und jülichischen Gesandten zurückzugewinnen [⇨ 2597]; mit den Evangelischen wurde noch nicht verhandelt. Gebet.

Fundort:
CR 3, 1249-1251 Nr. 2104; Herminjard 6, 418-422 Nr. 930; alte französische Übersetzung: J. H. Bonhôte: Musée Neuchâtelois 26 (1889), 95f [H 2355]. ‒ MBW.T 9.

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