M. an Johannes Lang in Erfurt. - [Gotha], 26. März [1540]

[1] M. hat L.s Klage über die Ursachen der in Erfurt entstandenen Feindschaft mit Kummer gelesen. L. wird dem mit Würde und Klugheit entgegenwirken. M. versuchte, den [NN] auf den Nutzen der Kirche und sein eigenes Ansehen zu lenken, und hofft auf dessen reiferes Alter. Daß dieser auch über M. negativ spricht, veranlaßt M. trotz Selbstkritik zu der Verteidigung, er habe dämpfend gewirkt, die Eintracht der [evangelischen] Gemeinden gefördert und sich in dieser Sache ‚philosophisch‛ verhalten.

[2] Gruß an [Georg] Sturtz.

Fundort:
CR 10, 15 Nr. 6996. ‒ MBW.T 9.
Datierung:
Das Jahr 1540 in dem von CR noch in München benutzten, nun aber in Chicago (Lutheran School of Theology, Krauss Library, L. Franklin Gruber Collection) vorhandenen Autograph von alter, jedoch anscheinend nicht M.s Hand. Der von M. angesprochene Vorgang ist absichtlich im Dunkeln gelassen. Es handelt sich offensichtlich um eine ernste Sache, in die auch M. verwickelt war. Der Bezug auf die am 4. 3. 1540 in Anwesenheit M.s geschlossene Doppelehe des Lgf. Philipp (⇨ 2385f), die alsbald ins Gerede kam, ist naheliegend. Doch zeigt die Formulierung „De me si parum amanter loquitur“ (nicht loquuntur!), daß der Ungenannte sich über M. negativ ausläßt — was der Lgf. nicht tat — und offenbar in Erfurt anwesend ist. Dort hatte Lang Schwierigkeiten mit dem Diaconus Johannes Hachenburg, der 1543 entlassen wurde, später aber wieder nach Erfurt zurückkehrte (vgl. Erfurter Lutherbuch 1917, hrsg. v. Alfred Kurz, 1917, S. 174). 1558 urteilte M. abfällig über ihn bzw. seine massive Abendmahlslehre (vgl. WAB 10, 336-339). Doch ist nicht erwiesen, ob er der oben Gemeinte ist.
Nachtrag:
Fundorte: C. E. Maxcey: ZKG 90 (1979), 96-99 (mit Facsimile).

Normdaten
Personen:

Hachenburg, Johannes: http://d-nb.info/gnd/132899701

Lang, Johannes: http://d-nb.info/gnd/122265505

Melanchthon: http://d-nb.info/gnd/118580485

Sturtz, Georg: http://d-nb.info/gnd/128994371