[M.]: Gutachten [für Kf. Johann Friedrich von Sachsen in Frankfurt/Main]. Dt. - [Frankfurt/Main, ca. März] 1539

[Über die Reformation im Hzt. Jülich, Kleve, Mark und Berg].

[1] Im Gebiet von Jülich gibt es erstens zahlreiche Papisten, darunter die [Herzoginmutter Maria], ferner die gefährlichere Gruppe der Reformkatholiken im Stile der »Kölner Reformation« [von Johannes Gropper], wozu auch die Skeptiker zählen, und drittens die Wiedertäufer und [Johannes] Campanus. Eine rasche Einführung der Reformation ist unmöglich.

[2] [Kf. Johann Friedrich] soll [Hz. Wilhelm von Kleve-Jülich] gegen den Kaiser stärken durch Hinweis auf seine Fürstenpflicht, die Alternative Verfolgung oder Reformation, die Wiedertäufergefahr, das Schutzbedürfnis der niederländischen Städte.

[3] Eine eidliche Verpflichtung auf den Katholizismus bindet nicht.

[4] Erste Maßnahmen: Evangelische Prediger, Visitation und Katechismus, Verbot reformationsfeindlicher Predigt, Schulen, Klöster.

[5] Kirchenordnung erst später. Kein Religionslandtag beim Regierungsantritt. [6 (zu 4)] Laienkelch, Privatmessen, Priesterehe.

Fundort:
Krafft: Theologische Arbeiten 2 (1874), 15-19 mit 12f [H 2176]; O. Redlich, Jülich-Bergische Kirchenpolitik (1907), 306-308 [H 3017a]. ‒ MBW.T 8.
Datierung:
Datum: Laut Aktenverzeichnis Weimar SA, Reg. C, Nr. 848, f. 5v, 1539 in Frankfurt verfaßt. Von Veit Ludwig von Seckendorff (Commentarius de Lutheranismo, 1694, Lib. III, Sect. 7, § XXV, S. 67f) nach dem Weimarer Aktentitel Reg. N Nr. 779 irrig unter 1533 referiert.

Normdaten
Personen:

Campanus, Johannes: http://d-nb.info/gnd/118518607

Gropper, Johannes: http://d-nb.info/gnd/118542451

Johann Friedrich d. Ä. von Sachsen: http://d-nb.info/gnd/118712373

Karl V., Kaiser: http://d-nb.info/gnd/118560093

Melanchthon: http://d-nb.info/gnd/118580485

Wilhelm von Kleve-Jülich: http://d-nb.info/gnd/118807358