M. an Veit Dietrich in Nürnberg. - [Wittenberg], 23. April [1538]

[1] Anknüpfend an das Abendmahlsgutachten [MPL 121, 125-170, gedruckt Köln 1531] des Augustinisten [Ratramnus] für Ks. Karl d. Gr. [richtig: den Kahlen] empfiehlt M. das Studium der [Kirchenväter] und

[2] charakterisiert seine eigene Abendmahlslehre als wahre Gegenwart Christi im sakramentalen Vollzug ohne Verbindung des Leibes mit dem Brot. Die Anbetung [bei der Elevation] ist nicht nötig, bezieht sich jedenfalls nicht auf das Brot.

[3] D.s irrtümliche Anwendung christologischer Termini auf das Abendmahl wird allgemein abgelehnt. M. lehnt auch physikalische Bilder und die damit bezeichnete Verbindung ab

[4] und warnt vor den daraus entstehenden Fragen, weshalb er auch in den Loci [CR 21, 476-485; ⇨ 1555] sich kurz gefaßt hat.

[5] Er wünscht eine sachliche Diskussion.

[6] M. empfiehlt den Überbringer [Simon Sulzer] aus Bern [⇨ 2010.1], der in [Wittenberg] kommuniziert hat.

Fundort:
CR 3, 513-515 Nr. 1667; MSA 8, Nr. 327. ‒ MBW.T 8.
Datierung:
Jahr in der sekundären Überlieferung richtig ergänzt. M. antwortet auf den Brief D.s, den Caspar Cruciger während M.s Abwesenheit (⇨ 2019) geöffnet und am 18. 4. 1538 beantwortet hat: CR 3, 510f Nr. 1664.
Nachtrag:
Fundorte: A. Noblesse-Roger, „Christ présent et agissant“. Une lettre de Mélanchthon sur la cène: Positions luthériennes 45 Nr. 2 (April-Juni 1997), 130-141.

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