M. an Georg Spalatin [in Lochau]. - [Wittenberg, 26./27. Dezember 1521]

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[1] Christian [Beyer, schwerlich Döring] überbringt die von [Luther] gewünschten Bücher: Tauler, [Predig. Basel, Adam Petri, August 1521] und eine Übersetzung [von Luthers Anti-]Catharinus [WA 7, 698-778]. M. läßt fragen, ob [Luther] die [lateinische] Bibel gebunden oder in Bogen haben will, und schickt an Sp. seine Loci [⇨ 132].

[2] M. ist wie Sp. durch die neue Situation in [Wittenberg] beunruhigt.

[3] Gestern kam [Konrad] Pellikans Brief über Erasmus' Stellung zu Luther [182].

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Fundort:
CR 1, 448 Nr. 127 mit 3, 1267; Suppl. 6/1, 173f Nr. 215; MSA 7/1, 156f Nr. 63. ‒ MBW.T 1.
Datierung:
Datum: MBW 182 kann Mitte Dezember in Wittenberg eingetroffen sein. Luther weilte ca. 3.-10. 12. heimlich in Wittenberg (WAB 2, 409). Daß M. wegen der Bibel (die L. am 17. 1. 1522 noch immer nicht hatte: WAB 2, 444.23) eine Rückfrage an ihn richten läßt, weist auf einige Tage Abstand hin, also keinesfalls vor Mitte Dezember. Dann aber kann § 2 sich nicht auf die zurückliegenden Vorgänge des 3./4. Dezember beziehen, sondern nur auf die Tumulte des 24./25. (N. Müller, Die Wittenberger Bewegung, 21911, 131-134 Nr. 61). Die Zwickauer Propheten kommen nicht in Betracht, da M.s diesbezügliche Verhandlungen mit Sp. dank dessen Protokoll (Müller S. 137-145 Nr. 64) lückenlos bekannt sind. Da MBW 193 frühestens am Abend des 27. verfaßt wurde (wegen des späten Eingangs in Lochau am Abend des 29. vermutlich sogar rückdatiert ist), kann MBW 191 durchaus am Morgen des 27. geschrieben sein. Daß M. am 26. bei Karlstadts Verlobung in Seegrehna war (Müller S. 132 und 156), schließt die Abfassung eines Briefes nicht aus. Wenn die Datierung 26./27. zutrifft, kommt Döring als Überbringer nicht in Betracht, denn dieser trat um diese Zeit mit Sp. brieflich in Verbindung (Müller S. 127).
Nachtrag:
Zu § 2 vgl. Wetzel (wie oben zu 173), Anm. 113.

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