M.: Gutachten. - [Wittenberg, März/April 1536]

M. verteidigt den geistig-geistlichen Nutzen, jungen Leuten [bildliche Darstellungen von Heiligen] als Thema für ihre [Vers-]Übungen vorzulegen. Am Bild des Christophorus deutet er die ikonographischen Details (Riesengestalt, von Ungeheuern wimmelndes Meer, Christus in Kindergestalt, Baum als Stütze in der Hand der schwer Tragenden, Beutel mit Brot und Fisch, Greis mit Leuchte am Ufer) auf die Eigenschaften und Widerfahrnisse eines jeden Christen, besonders eines jeden Lehrers des Evangeliums [vgl. M.s eigenes Gedicht: CR 10, 549 Nr. 133]. Die Christophorus-Darstellungen in den Kirchen dienen, recht verstanden, nicht dem Aberglauben, sondern der mahnenden Erinnerung an die menschliche Situation.

Fundort:
O. Clemen: ThStKr 80 (1907), 141f [H 3020]. ‒ MBW.T 7.
Datierung:
Datum: Denkbar als Stellungnahme zu einer kritischen Anfrage beim Erscheinen der von M. verantworteten Drucke von Gedichten seiner Schüler Georg Aemilius »De Icone Georgii« und Melchior Acontius »In icona divi Christophori« im März 1536 (⇨ 1708.2; ⇨ 1710.3; ⇨ 1816.1 mit unten S. 213).

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