Melanchthons
Briefwechsel

1676

MBW 1677

1678

Kf. Johann Friedrich von Sachsen, Hz. Franz von Braunschweig-Lüneburg, Lgf. Philipp von Hessen und die übrigen Bundesgenossen an den päpstlichen Gesandten [Pietro] Paolo Vergerio [in Schmalkalden. Von M. formuliert]. - Schmalkalden, 21. Dezember 1535

1674

[1] Kf. [Johann Friedrich] von Sachsen hat die ihm von V. in Prag [am 1. 12. 1535: CR 2, 991-995 Nr. 1367; vgl. CT 4, CXV] übergebene Ankündigung eines von Papst [Paul III.] in Italien einzuberufenden Konzils seinen [Schmalkaldischen] Bundesgenossen mitgeteilt.

[2] Obwohl der Bundestag auf das Thema Konzil nicht vorbereitet ist, wird eine erste Antwort gegeben.

[3] Die Forderung eines freien Konzils wurde oft auf Reichstagen gegenüber dem Kaiser und vor zwei Jahren gegenüber den Gesandten [Ugo Rangoni und Lambert de Briaerde: 1341] erhoben.

[4] Die alten Mißstände und die gegenwärtigen Verfolgungen machen es notwendig.

[5] Konstruktive Mitarbeit wird zugesagt.

[6] Der vom Papst gewünschte Ort Mantua steht in Widerspruch zur Forderung der Reichstage, es in Deutschland abzuhalten.

[7] V.s Argument einer Gefährdung in Deutschland wird zurückgewiesen.

[8] Ein freies Konzil ist wegen der Vorrechte des Papstes nicht gewährleistet,

[9] der bekanntermaßen Partei ist.

[10] Ein Konzil ist Sache der ganzen Kirche einschließlich der weltlichen Herrscher,

[11] die für ein ordentliches Verfahren gegen den beklagten Papst sorgen müssen.

[12] Nur ein aus allen Ständen zusammengesetztes, freies Konzil kann die Ruhe in der Kirche wieder herstellen.

[13] Um größeres Unheil zu verhüten, ist [der Schmalkaldische Bund] zu Einigungsverhandlungen bereit.

[14] Schluß.

16792589

Fundort:
CR 2, 1018-1022 Nr. 1379; CT 4, CXVI-CXIX. ‒ MBW.T 6.