M.: Bericht [für Kf. Johann Friedrich von Sachsen]. Dt. - [Weimar, 3./4. Januar 1535]

[1] Die Gegner suchen keinen Frieden, sondern Aufschub zu ihrem Vorteil

[2] und deshalb Spaltung.

[3] [Hz. Georg von Sachsen, Hz. Wilhelm von Bayern? und Hz. Heinrich von Braunschweig-Wolfenbüttel?] versuchten vergeblich, den [Lgf. Philipp von Hessen] von [Kf. Johann Friedrich] zu trennen.

[4] Auch [Kaiser Karl] will dem [Kf.] nicht wohl.

[5] Die Verhandlungen des [Hz. Georg] und des [Bayern?] mit dem [Lgf.] lassen deren Gesinnung gegenüber dem [Kf.] erkennen.

[6] Der [Kaiser] warnte Augsburg vor dem Eintritt in den [Schmalkaldischen] Bund und gab Versprechungen bezüglich der Religion.

[7] Für einen geplanten neuen Schwäbischen Bund ist Nürnberg; die [evangelischen] schwäbischen Städte wollen laut Bucer lieber beim [Schmalkaldischen] Bund bleiben.

[8] Der Kf. soll dem Lgf. mitteilen, ob er mit dem Bekenntnis [1514] zufrieden ist.

[9] Der Kf. soll feststellen, ob Luther die [Oberdeutschen] aufgrund des Artikels [1514], den Zwingli niemals angenommen hätte, nicht mehr verurteilt.

[10] Der Lgf. war mit der Antwort über die Religion in Württemberg und über die Gesandtschaft bezüglich der Städte zufrieden.

[11] Papst [Paul III.] äußerte sich positiv zu einem Konzil, wofür sich der Kaiser und Kg. [Ferdinand] einsetzen; aber es wird von [Kg. Franz I. von] Frankreich hintertrieben.

Fundort:
Eigenhändig: Weimar SA, Reg. H, Nr. 41, f. 48r-49v. ‒ MBW.T 6 (erstmals publiziert).
Datierung:
Datum: Nach Auflösung des Schwäbischen Bundes (§ 7), der Reformation in Württemberg (§ 10) und also auch nach der Papstwahl vom 13. 10. 1534 (§ 11). Vor Augsburgs Beitritt zum Schmalkaldischen Bund am 20. 1. 1536 (§ 6; vgl. F. Roth, Augsburgs Reformationsgeschichte 2, 1904, 287), auch vor dem Scheitern des neuen Bundes im April 1535 (§ 7, vgl. Roth 221ff, 284). In dieser Zeit sprach M. mit Bucer und dem Lgf. nur in Kassel (⇨ 1511ff). 1524 ist demnach bei der in dem Schreiben des Kf. an Luther vom 5. 1. 1535 (WAB 7, 149f Nr. 2169) erwähnten Berichterstattung am kursächsischen Hof in Weimar hinterlegt worden. Da M. am Nachmittag des 30. 12. Kassel verließ (⇨ 1513), dürfte er am 2. 1. in Weimar angekommen sein und wird vermutlich am folgenden Tag berichtet haben.

Normdaten
Personen:

Bucer, Martin: http://d-nb.info/gnd/118516507

Ferdinand: http://d-nb.info/gnd/118532502

Franz I. von Frankreich: http://d-nb.info/gnd/118534947

Georg von Sachsen: http://d-nb.info/gnd/118716921

Heinrich von Braunschweig-Wolfenbüttel: http://d-nb.info/gnd/119024918

Johann Friedrich d. Ä. von Sachsen: http://d-nb.info/gnd/118712373

Karl V., Kaiser: http://d-nb.info/gnd/118560093

Luther, Martin: http://d-nb.info/gnd/118575449

Melanchthon: http://d-nb.info/gnd/118580485

Paul III., Papst: http://d-nb.info/gnd/118592068

Philipp von Hessen: http://d-nb.info/gnd/11859382X

Wilhelm von Bayern: http://d-nb.info/gnd/118632868

Zwingli, Ulrich: http://d-nb.info/gnd/118637533