M.: Denkschrift. - [Augsburg, Juli/August 1530]

[1] Falls die Gegner beim Abendmahl die Zuwendung für Lebende und Verstorbene fallen lassen und nur die Privatmessen retten wollen mit der Interpretation als Dankopfer unter Hinweis auf Dankopfer im alten Israel, auf Irenaeus und Augustin,

[2] so könnte man solchen Spitzfindigkeiten auf breiter Grundlage entgegentreten, wenn man die Verbindung von Leib und Brot aufgibt.

Fundort:
Abschrift: Nürnberg StB, Strob. Ms. 36, f. 334r-v. ‒ MBW.T 4 (erstmals publiziert).
Datierung:
Adressat und Datum: Nach einer Notiz der Abschrift befand sich das Autograph M.s unter dessen Briefen an Brenz. M. erörtert die Deutung der Messe als Dankopfer in Augsburg erstmals in der undatierten Denkschrift MBW 981.4.1 und mit ähnlichen Worten wie in der vorliegenden Schrift in 1002.2.1 Ab 19. August wurde über die Messe, auch Privatmesse, in den Ausschußberatungen diskutiert (⇨ 1032f; ⇨ 1035). Dazwischen dürfte die als „Quaestio“ bezeichnete Ausarbeitung anzusetzen sein. Daß Brenz M.s Autograph erhalten hat, bedeutet nicht, daß er allein der Adressat war. Wenn M. nicht spontan seine Gedanken niederschrieb, so waren diese Überlegungen für die kursächsische Delegation bestimmt.

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