M. an Georg Spalatin [in Lochau].
- Wittenberg, [14. Juli 1520]
[1] Gegenüber Sp. zugegangenen Mitteilungen, [Ingolstadt] bemühe sich um M., versichert dieser, daß ihn seine Dankbarkeit gegen Kf. [Friedrich] und Luther zum Einsatz für Wittenberg verpflichte. Solange sein [Familienstand] sich nicht ändere, wolle er auch keine Gehaltserhöhung.
[2] Anbei Briefe von Erasmus [97] und Hutten [98], Zeugnisse für Luthers Ansehen.
[3] In Wittenberg herrscht Ruhe; viele Berichte bauschen [die Studentenunruhen] auf.
Fundort:
CR 1, 262f Nr. 87 mit 3, 1267; Suppl. 6/1 110f Nr. 108; MSA 7/1, 83-85 Nr. 26.
‒ MBW.T 1.
Datierung:
Datum: Nach den Studentenunruhen des 13., vor Hans von Dolzigs Polizeiaktion vom 17. 7. 1520 (UUW 1, 101-103 Nr. 86), also gleichzeitig mit WAB 2, 142-144 Nr. 312.
Nachtrag:
Datum: Dolzigs Polizeiaktion war am 16. (nicht 17.). U. Bubenheimer, Luthers Stellung zum Aufruhr in Wittenberg 1520-1522 und die frühreformatorischen Wurzeln des landesherrlichen Kirchenregiments: ZSRG KA 71 (1985), 159f Anm. 66, möchte, ohne auf Luthers Brief einzugehen, MBW 100 einige Tage später datieren. Dagegen spricht M.s Beschwichtigung: „Res hic tranquillae sunt; multa scio ad te scribi duriora quam pro re“. Sie war überflüssig, nachdem Dolzig am 16. Juli die Ruhe hergestellt hatte. Möglicherweise verbirgt sich in dem Satz Kritik an Luthers gleichzeitigem Brief vom 14. Juli.