Johannes Brenz an M. [in Wittenberg]. - Stuttgart, 15. Oktober 1555

[1] B. nimmt auf M.s Wunsch [7601] Stellung zu dessen [Nürnberger] Osiandrismus-Schrift [7592]. Er unterscheidet zwei Teile und einen Anhang gegen Schwenckfeld [§ 11],

[2] billigt die Rechtfertigungslehre des ersten Teils [§§ 1-9],

[3] erläutert die Verwendung von per und propter fidem bzw. Christum

[4] und warnt vor Unterstellungen.

[5] Die im zweiten Teil [§ 10] verbotenen Aussagen möchte auch B. vermeiden, wendet sich aber gegen ihre Verurteilung, da einige auch richtig verstanden werden können,

[6-10] wie B. im einzelnen zeigt,

[11] da auch Luther damit getroffen würde,

[12] da man sich dem Vorwurf des Lehrzwangs aussetzt

[13] und da dies dem Denunziantentum Vorschub leistet.

[14] B. ist dafür, die Verurteilung fallen zu lassen oder zu mildern.

[15] Er selbst steht sachlich auf seiten M.s und ihrer beider Bekenntnisse.

Fundort:
Bds. 569-572 Nr. 574 [d. i. Nr. 573] (570 Z. 8 iudicio: iudico). ‒ MBW.T 25.
Datierung:
Abschrift [von Hieronymus Baumgartner]: Bretten, Hs. 275, mit der Notiz: Allata est haec epistola die XIX Octobris per eum nuncium, cui perferenda erat data epistola Philippi, una cum syngrammate. Am 22. Oktober schickte er ihn weiter (⇨ 7610.1), am 4. November traf er in Wittenberg ein (⇨ 7623.2). M.s Meinung darüber ⇨ 7627.1.

Normdaten
Personen:

Baumgartner, Hieronymus: http://d-nb.info/gnd/116067128

Brenz, Johannes: http://d-nb.info/gnd/118515128

Luther, Martin: http://d-nb.info/gnd/118575449

Melanchthon: http://d-nb.info/gnd/118580485

Schwenckfeld, Caspar von: http://d-nb.info/gnd/118612190