M. an Georg Spalatin [in Altenburg]. - [Wittenberg, Mai 1528]

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[1] M. weist das angeblich von [Alexius Crosner] ausgestreute Gerücht, Luther rücke von M.s [Unterricht der Visitatoren: ⇨ 610.3] ab, nachdrücklich zurück, betont seine sachliche Übereinstimmung mit Luther bei Behutsamkeit in der Ausdrucksweise und mißbilligt die Heftigkeit von Leuten wie [Johannes] Gülden.

[2] Wenn sich Gülden wegen der Präsentation [für die Pfarrei Uhlstädt] an Sp. wendet, soll Sp. an den Kanzler [Gregor Brück] schreiben.

690
Fundort:
CR 1, 898f Nr. 472 mit 3, 1270; Suppl. 6/1, 397 Nr. 599; MSA 7/2, 33f Nr. 120. ‒ MBW.T 3.
Datierung:
Datum: Jahr 1528 von Sp. notiert. Am 16. 7. 1528 wandte sich Gülden nach Aufforderung durch Sp. und M. an Kf. Johann wegen einer Präsentation für seine Pfarrei Uhlstädt (R. Herrmann: Beiträge zur Thüringischen Kirchengeschichte 3, 1933/35, 52 [H 3406]). Am 21. 11. 1527 war Johannes Plack für Uhlstädt in Aussicht (628). Am 29. 12. ist ungewiß, ob Gülden nach Uhlstädt geht (635). Am 5. 2. 1528 ist die Stelle noch nicht frei für ihn (653). Am 3. 3. 1528 kann er schon einen Rechtsanspruch geltend machen (⇨ 659). Vor Februar 1528 kann 689.2 also nicht geschrieben sein. Nun betrifft Crosners Kolportage nicht die lateinischen Visitationsartikel [⇨ 598], sondern den »Unterricht« (commentarius). Es ist unwahrscheinlich, daß ihm dieser im Manuskript zugänglich war. Im Druck erschienen bzw. ausgeliefert worden ist er aber erst im März/April 1528 (WAB 4, 389 Anm. 2). Damit kommt man in die Zeit der Packschen Händel, und da 689 der einzige Brief an Sp. aus dieser Zeit ist, liegt es nahe, ihm den Zettel 690 beizugeben und damit in den Mai zu datieren.

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