[M.]: Gutachten für Kf. [Johann von Sachsen]. Dt. - [Wittenberg, vor 12. Mai 1528]

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Über eine Antwort des Kf. und des Lgf. [Philipp von Hessen] an Kg. [Ferdinand] bezüglich der [sog. Packschen Händel].

[1] Da der Kf. dem Gf. [Hoyer von Mansfeld] sagte, er werde dem Lgf. die Schreiben des Kg.s mitteilen, soll der Kf. [in der geplanten Antwort an den Kg.] eingangs seine Verhandlungen mit dem Lgf. darlegen, danach beider Bereitschaft zum Landfrieden bekunden.

[2] Beide sollen sich über die grundlosen Verdächtigungen der Gegner beklagen. Sie hätten sich im Reich gehorsam verhalten und nie mit fremden Nationen konspiriert.

[3] Ihre Sorge und Truppenwerbungen wurden veranlaßt durch das [von Otto von Pack erfundene Breslauer] Bündnis.

[4] Dazu haben sie keine Ursache gegeben, auch in geistlichen Sachen stets an den Kaiser und ein Konzil appelliert.

[5] Das widerrechtlich, namentlich entgegen dem Speyrer Abschied [⇨ 490.4] geschlossene [Breslauer] Bündnis war der Anlaß ihrer Verteidigungsmaßnahmen.

[6] Der Kg. möge sich bei jenen für den Frieden in der ganzen deutschen Nation einsetzen,

[6.1] weil er Statthalter des Kaisers ist,

[6.2] weil die Bundesfürsten den Speyrer Abschied verletzen,

[6.3] weil sich der Kg. in Speyer gegenüber dem Kf. freundlich erzeigt hat,

[6.4] Einschub von fremder Hand: Hier ist zu erinnern an die Versprechen des Kaisers.

[6.5] weil sonst die Türkengefahr überhand nimmt,

[6.6] weil die innere Ordnung zerstört würde,

[6.7] weil nach Bekanntwerden des Vertragstextes viele andere Stände und Städte des Reichs zu Kf. und Lgf. stehen werden.

[7] Wenn der Lgf. eine solche Antwort ablehnt, soll der Kf. allein antworten.

[8] Der Kg. darf nicht offen der Mitgliedschaft im Bund beschuldigt werden, solange man den Vertragstext nicht kennt.

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Fundort:
Konzept von M.s Hand mit fremden Einschüben: Weimar HSA, Reg. H, Nr. 23, f. 1r-9r. ‒ MBW.T 3 (erstmals publiziert).
Datierung:
Datum: Bevor das Breslauer Bündnis als Erfindung Packs entlarvt wurde. Am 6. Mai 1528 gab Ferdinand Georg Truchseß von Waldburg ein Beglaubigungsschreiben an Lgf. Philipp von Hessen. Gf. Hoyer von Mansfeld erhielt einen ähnlichen Auftrag an Kf. Johann von Sachsen; vgl. RTA 7/1, 293. Die Reise von Prag nach Torgau ist mit fünf Tagen anzusetzen. Am 12. Mai 1528 fertigte der Kf. die Instruktion für Hans von der Planitz und Christoph von Taubenheim an Kg. Ferdinand aus; vgl. RTA 7/1, 295f. 675a ist eine Vorarbeit für diese Instruktion.

Normdaten
Personen:

Ferdinand: http://d-nb.info/gnd/118532502

Johann von Sachsen: http://d-nb.info/gnd/100503225

Karl V., Kaiser: http://d-nb.info/gnd/118560093

Mansfeld, Hoyer von: http://d-nb.info/gnd/104187204

Melanchthon: http://d-nb.info/gnd/118580485

Pack, Otto von: http://d-nb.info/gnd/124396739

Philipp von Hessen: http://d-nb.info/gnd/11859382X

Planitz, Hans von der: http://d-nb.info/gnd/118594826

Truchseß von Waldburg, Georg: http://d-nb.info/gnd/118805959