Hieronymus Besold an M. [in Wittenberg].
- [Nürnberg, 25. Februar] 1551
[1] B. erhielt kürzlich Post von Andreas [Osiander: →Seebaß, Werk 46 Nr. 345], der seine Thesen über die Rechtfertigung [Seebaß, Werk 45f Nr. 339; Bibl. 158 Nr. 49.1] und [An filius Dei fuerit incarnandus, ⇨ 5987] beilegte. B. antwortete mit einer scharfen Zurückweisung, denn [Osiander] beruft sich zu Unrecht auf Luther. Hieronymus [Baumgartner] berichtete, daß Luther eine öffentliche Widerlegung [Osianders] nur auf Intervention des [Nürnberger] Rates unterließ [→Clemen l. c. 148 Anm. 6]. B. bedauert die Zurückhaltung der Königsberger Theologen, erläutert seine Rechtfertigungslehre, wofür er sich ‚Affe‛ nennen läßt [⇨ 5985.1], und bittet um die Zusendung der [in 5985] erwähnten Aussage Luthers.
[2] Am 20. Februar gab es außer der Mondfinsternis eine größere Überschwemmung der Pegnitz als im Jahr 1501, worauf 1502 die Niederlage [von Affalterbach] gegen Mgf. Kasimir [von Brandenburg-Ansbach] folgte. Gebet.
Fundort:
O. Clemen: Zs. für bayrische Kirchengeschichte 16 (1941), 148f Nr. 5 = Kl. Schrr. 6 (1985), 504f [H 3501].
‒ MBW.T 21.
Datierung:
Datum: Zwar schrieb B. „postridie Matthei“ (= 22. September), doch gehört 6004 eindeutig zwischen 5985 und 6017 (Zusendung der Antwort Luthers auf Fragen M.s über die Rechtfertigung), so daß die Emendation „Matthiae“ indiziert ist. Hier paßt dann auch die Nachricht von § 2. Die von Clemen S. 148 Anm. 5 zitierten, im März 1551 erschienenen Schriften Osianders werden in 6004 nicht erwähnt, so daß von daher keine Bedenken gegen die Umdatierung bestehen.
Nachtrag:
§ 1 Brief und Thesen: Osiander-GA 9 (1994), 516-518 Nr. 433 und 506-513 Nr. 431.