M. an Joachim Camerarius [in Leipzig].
- [Wittenberg], 12. August [1550]
[1] [Jakob Glocker] aus Straßburg überbringt diesen Brief.
[2] M. übergab [in Dessau] dem Fürsten Georg [von Anhalt] eine Konzilsabhandlung [5865]. Zurückgekehrt erhielt er einen Brief des [Friedrich] Staphylus [5866], der von einem Gespräch mit [Andreas] Osiander über die Rechtfertigung in Gegenwart des Hz. [Albrecht von Preußen] berichtet, in dessen Verlauf er eine 15 Jahre alte Antwort Luthers auf Fragen M.s [⇨ 5866.2] vorwies. Da Osiander die Echtheit anzweifelte, bittet Staphylus um das Autograph.
[3] C. soll dem Überbringer einen Brief an Dr. Sebald [NN] geben. M. schrieb an [Nikolaus] Gerbel, [Caspar] Hedio u. a. [5872f].
Fundort:
CR 7, 443 Nr. 4572; Cod. II, 301.
‒ MBW.T 20.
Datierung:
Jahr wie 5866 und 5872. Bei Cam., danach CR und noch M. Stupperich, Osiander in Preußen (1973), 80, unter 1549, wodurch die Chronologie des Osiandrischen Streits fehlerhaft wird. Staphylus verließ am 9. September 1549 Wittenberg, wo er sich „eine Zeitlang“ aufgehalten hatte (Vogt, Bugenhagen-BW 464-466 Nr. 235), mit einem Brief M.s an Hz. Albrecht von Preußen (5620), in dem es hauptsächlich um die Folgen des Interims geht, die Lehre Osianders allenfalls andeutungsweise berührt wird (§§ 2 und 4.1, dazu 5621.3), jedenfalls das gewünschte Schriftstück Luthers nicht erwähnt wird. Überdies kann das oben erwähnte Gespräch nicht im Sommer 1549 stattgefunden haben, denn Staphylus war seit Mai nicht mehr in Königsberg: Tschackert, UB 3, 238 Nr. 2278; 236 Nr. 2269f.
