M. an Blasius Odesholm in „Buco“ [oder Dahme]. - [Wittenberg], 6. Juni [1550]

M. bittet für O.s Verwandten Noah Buchholzer um finanzielle Unterstützung seines erfolgreichen Studiums bis zum Antritt einer Stelle.

Fundort:
CR 6, 560f Nr. 3901. ‒ MBW.T 20.
Datierung:
Jahr: Manlius (→MBW Bd. 1, S. 17) und hieraus CR bieten 1547; die Abschrift Paris BSG, Ms. 1458, f. 278v-279r, hat kein Jahr. 1547 kann nicht richtig sein: Es gibt keinerlei Andeutungen auf den Krieg und M.s Exil, wie sie in dieser Zeit gerade auch dem Vater Buchholzer gegenüber begegnen (⇨ 4737; ⇨ 4756). Noah Buchholzer wird als Schriftsteller mit einem beachtlichen "Ouvre vorgestellt, dessen Ausbildung schon so weit fortgeschritten ist, daß M. nach einer geeigneten Stelle für ihn Ausschau hält, der aber doch noch eine Fortsetzung seines erfolgreichen Studiums verdiente. Dasselbe Problem mit ähnlichen Formulierungen begegnet in dem Brief an Noahs Vater vom gleichen Tag im Jahre 1550 (5819). Damals gab es von Noah mindestens vier Publikationen, die O. Clemen: JBrKG 33 (1938), 5-9 [H 3466a] beschrieben hat. M. hatte ihre Entstehung begleitet und sich für die Drucklegung eingesetzt (⇨ 5338; ⇨ 5662; ⇨ 5703). 1547 war Noah für M.s Lob zu jung, obwohl er schon dichtete (⇨ 4636). Doch erst am 21. 11. 1547 (nicht 1546, wie Clemen l. c. 4 angibt) wurde er in Wittenberg immatrikuliert und damit M.s persönlicher Schüler, nachdem er seit dem Sommer 1544 in Frankfurt/Oder studiert hatte. Die Umdatierung von 5820 in das Jahr 1550 dürfte nach alledem zweifelsfrei indiziert sein. Problematisch bleibt, in welchem ‚Buco‛ der als Sponsor angeschriebene O. — ein Verwandter der Familie Buchholzer und wie diese aus Dahme stammend (Kawerau [wie 5819], 76f) — Pfarrer war. Das südlich Dahme gelegene Hohenbucko (so Clemen l. c. 4) kann es nicht sein, denn dort amtierte seit 1. 9. 1547 Franz Hempel (WO Nr. 894; Pallas 2/6, 72). Buckau bei Herzberg/Elster wurde seit langem von Luthers Ordensbruder Christian Hertwig versehen (WAB 6, 214f mit 13, 202). Es gibt noch andere Orte ähnlichen Namens, über deren Pfarrer nichts ermittelt wurde. Ordiniert wurde O. am 17. 12. 1544 „zum Priesteramt“ in Dahme, wo er Schulmeister gewesen war (WO Nr. 654). Nach O. Fischer, Ev. Pfarrerbuch für die Mark Brandenburg 2/2 (1941), 607, blieb er in diesem Amt bis 1558.

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