M. an Fürst Georg von Anhalt [in Merseburg].
- [Leipzig, 26. November] 1549
[1] Auf der Rückreise in Leipzig richtete Joachim [Camerarius] G.s Aufträge aus. M. kann aber nicht nach [Merseburg] kommen, denn er ist nicht allein und hat neue eilige Verpflichtungen.
[2] Am Hof [in Dresden] wurde eine Gegenschrift gegen die [Flacianer] beraten, von deren Veröffentlichung M. abriet. Die neue Magdeburger Schrift [5655] war noch unbekannt. M. denkt oft an Exil. Ein Bürgerkrieg würde die ganze Kultur zerstören. M. trat immer dafür ein, nach Möglichkeit die Gemeinden nicht zu verlassen.
[3] M. warnt G., Hz. Erich [II. von Braunschweig-Calenberg] zu besuchen [⇨ 5684.2].
[4] Nach dem Tod des Papstes Paul III. wird der Kaiser die Einberufung eines Konzils betreiben.
Fundort:
CR 7, 508f Nr. 4632.
‒ MBW.T 20.
Datierung:
Datum: Paul III. starb am 10. 11. 1549. Damit ist der Bezug auf die Dresdner Reise von 5677ff sicher. Am 25. 11. [1549] schrieb Joachim Camerarius an G., man habe gestern M. vergeblich erwartet, und es sei unsicher, ob er heute komme; Camerarius erwähnt M.s Brief vom 19. (5682) und verspricht, G.s Auftrag auszurichten und M. zu einem Besuch bei G. zu bewegen (eigenhändig: Frankfurt/Main BA [wie 5686], GAR 674, p. 188f). M. dürfte aber doch am 25. in Leipzig eingetroffen sein, denn am 27. quittierte er die Dessauer Rente (5686), die wahrscheinlich nach Wittenberg gebracht worden war. Er ist also am 26. von Leipzig weitergereist und wohl im Laufe des 27. in Wittenberg angekommen. Daß er der Einladung G.s nicht folgen konnte, hat er diesem höchstwahrscheinlich vom benachbarten Leipzig mitgeteilt. Das Perfekt von § 1 ist dann der übliche Briefstil.