M. an Gf. Wolrad II. von Waldeck[-Eisenberg in Korbach oder Augsburg]. - [Wittenberg], 1. Dezember 1547

[1] Die eigenen Sünden haben das Unglück der [Evangelischen] verursacht.

[2] M. hält die gefangenen Fürsten [Kf. Johann Friedrich] von Sachsen und [Lgf. Philipp von Hessen] weiterhin in Ehren und würde für ihre Befreiung sein Leben geben.

[3] M. rechnet mit einem größeren Krieg. Da er mit seiner Familie nicht von Braunschweig nach Rostock ziehen konnte [⇨ 4740], ging er nach [Nordhausen]. Von dort holten ihn die Kollegen.

[4] In [Wittenberg] sind Kirche und Schule unverändert. Die [Ernestiner] werden weiter geachtet. M. blieb nicht am [Weimarer] Hof, weil er keine Möglichkeit für eine Universitätsgründung sah. Auch in [Wittenberg] ist die Lage unsicher. M. erwartet neues Exil im Frühjahr. Wer sein Verhalten kritisiert, hat so etwas nicht erlebt.

[5] Georg Maior, der in Merseburg [als Superintendent] amtiert, kam zur Behandlung [nach Wittenberg], denn der Tod seines begabten Sohnes [Leonhard] durch Hundetollwut warf ihn aufs Krankenlager. Der Umgang mit seinen alten Freunden hilft ihm.

[6] Auch für die Lehre wäre die Erhaltung der Universität nützlich. M.s Trost.

[7] Anbei ein Gedicht über die Sonnenfinsternis [von Caspar Cruciger d. J., ⇨ 4946.2]. M. veröffentlicht eine Widerlegung des Trienter Konzils [⇨ 5062].

Fundort:
O. Grotefend: ZKG 28 (1907), 67-69 [H 3016]. ‒ MBW.T 17.

Normdaten
Personen:

Cruciger, Caspar d. J.: http://d-nb.info/gnd/122783093

Johann Friedrich d. Ä. von Sachsen: http://d-nb.info/gnd/118712373

Maior, Georg: http://d-nb.info/gnd/116689781

Melanchthon: http://d-nb.info/gnd/118580485

Philipp von Hessen: http://d-nb.info/gnd/11859382X

Waldeck-Eisenberg, Wolrad II. von: http://d-nb.info/gnd/118635085