M. an Joachim Camerarius [in Nürnberg]. - [Wittenberg], 7. September [1526]

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[1] M. ergänzt seine Ausführungen [vom 15. 8., ⇨ 489] über dodrans: 9/12 Fuß = 12 Finger. Mit Hilfe von Leonardus Portius [De sestertio, talentis, pecuniis, ponderibus, mensuris. Rom 1524] zeichnete er die Länge des römischen Fuß und erhielt Klarheit über die Körpergröße des Augustus, der mit 5¾ Fuß [= 149,4 cm] etwa dem C. entspricht. Damit ist auch die früher unklare Sueton-Stelle verständlich, und [Albrecht] Dürer, bei dem sich M. wegen seiner unbedachten Anfrage entschuldigt, muß nicht mehr bemüht werden.

[2] Zu den Maßbezeichnungen wird M. auch noch die Münzen erläutern [CR 20, 419-424] und damit Budé [⇨ 237.2] ersetzen, der 4 Drachmen kostet [= ½ Rheinischen Gulden]. M.s glückliche Zusammenarbeit mit C.

[3] Die erlogenen Vorwürfe des [Vincentius Obsopoeus] haben M., der mit Aristoteles auch dem Weisen Affekte zubilligt, zunächst erschüttert. Dann überwand er dies und schrieb versöhnlich an ihn [488]. C., der die [stoische] Apathie vertritt, möge sich heraushalten. M. hat über Vincentius [Obsopoeus] nichts Nachteiliges gesagt; daß er nicht berufen wurde, entschied der [Nürnberger] Rat. Ganz unverständlich sind seine Angriffe auf die Universität Wittenberg und auf die Sache Luthers. M. will nicht so antworten, wie er könnte.

[4] Seine Reise zu C. hofft M. von der Leipziger Messe aus antreten zu können. Vorher will er seine Hausschule auflösen.

[5] [Lgf. Philipp] von Hessen plant eine [Hoch]schule. Wenn Eobanus [Hessus] das die Wissenschaft mißachtende [Nürnberg] verlassen will, soll C. seinetwegen an Adam [Krafft] schreiben.

[6] Über Sigismund [Gelenius'] Brief, der zurückgeht [⇨ 490.4], ein andermal. Dank an Eobanus für das ehrende Gedicht auf M. [480].

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Fundort:
CR 1, 815-818 Nr. 404 mit 3, 1282; Suppl. 6/1, 337 Nr. 499; Cod. I, 287f. ‒ MBW.T 2.
Datierung:
Jahr wie 488.

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