[1] Die gegenwärtige Unruhe in Deutschland ist gefährlicher als je zuvor in der [Kirchengeschichte]. Während früher nur Dogmen strittig waren und die politische Gewalt unangefochten blieb, werden heute viele Dogmen in Zweifel gezogen, kirchliche Bräuche ohne Notwendigkeit geändert, und die Gefahr einer bewaffneten Auseinandersetzung droht. M. leidet darunter und würde sein Leben für die Ruhe einsetzen. Er appelliert an den Lgf., den Kaiser, der von der Priesterpartei zum Krieg gereizt wird, und die anderen Fürsten zur friedlichen Beilegung der Religionsstreitigkeiten zu veranlassen.
[2] Zur Anfrage des Lgf.: Erträgliche Zeremonien [Adiaphora] wie lateinische Gesänge, Kirchengewänder u. dgl. sollen nicht abgeschafft werden.
[3] Eine Messe pro Pfarrei und Festtag genügt. Die Klöster sollen das Abendmahl in der nächsten Pfarrkirche feiern. Die nicht auf die Heiligen bezogenen Horen sind zu halten.
[4] Kanzelpolemik ist von den Amtleuten zu unterbinden. Auch das [Gesetz] ist zu predigen, insbesondere der Gehorsam gegen die Obrigkeit.
[5] Möglichst keine Neuerungen, damit Ärgernis vermieden wird. Das Wesen des Christentums ist Gottesfurcht, Glaube, Liebe und Gehorsam gegen die Obrigkeit. Was Waffen für das Evangelium ausrichten, zeigte der Bauernkrieg.
[6] Der Lgf. soll sich nicht zur Gewalt verleiten lassen.