[Johannes Bugenhagen, Caspar Cruciger, Georg Maior und M.]: Ordinationszeugnis. Dt. - [Wittenberg, nach 1. September 1546]

[Bonifatius Reuber], der auf die Pfarrei Petersdorf berufen ist, wurde geprüft [und ordiniert].

Fundort:
Fragmentarisches Konzept von M.s Hand (Anfang und Ende fehlen): München HSA, Abt. I Allg. SA, Pfalz-Neuburg, Akten Nr. 1326, Stück 36. ‒ MBW.T 15.
Datierung:
Datum: Zwei Ordinationen für Petersdorf sind im WO verzeichnet, Bonifatius Reuber aus Gotha am 1. 9. 1546 (Nr. 806) und Martin Hoffmann aus Bunzlau am 10. 5. 1553 (Nr. 1392). Beide Ordinanden waren zuvor Schulmeister in Priebus. Diese Stadt an der Görlitzer Neiße im Fürstentum Sagan gehörte bis 1549 den albertinischen Herzögen von Sachsen, wo 1539 die Reformation eingeführt wurde, danach König Ferdinand, von 1551 bis 1558 aber dem Mgf. Georg Friedrich von Brandenburg-Ansbach; vgl. Sehling 3, 470f. Beide Ordinanden kamen also aus einem evangelischen Territorium. Ihre Pfarrei lag gewiß ebenfalls in einem evangelischen Gebiet, wahrscheinlich nicht weit von ihrer bisherigen Wirkungsstätte. Es gibt zahlreiche Orte namens Petersdorf, allein drei in Schlesien. In WO Nr. 1392 ist die nähere Bestimmung „unter Hansen von Noppeln“ hinzugefügt. Dieser Ortsadlige konnte von uns nicht ermittelt werden. Wir vermuten aber, daß es sich um das Priebus am nächsten gelegene Petersdorf handelt, wenige km östlich von Löwenberg im Fst. Schweidnitz-Jauer, das für die Reformation aufgeschlossen war; vgl. Sehling 3, 408f. Damit ist noch nicht entschieden, für welchen der beiden Ordinanden M. das Zeugnis entwarf. In beiden Jahren gibt es zahlreiche Ordinationen. 1553 ist für eine Ordination vom gleichen Tag ein gedrucktes lateinisches Formular verwendet worden (6830). Daß M. mühsam einen deutschen Text mit vielen Korrekturen entwarf, könnte allenfalls damit erklärt werden, daß der Ordinierte seinem Ortsherrn ein deutsches Zeugnis vorweisen wollte und ein deutsches Formular nicht zur Hand war. Aber auch 1546 gab es schon gedruckte Formulare in beiden Sprachen, daneben auch handschriftliche mit variierendem Text (3640, 3725, 3860, 4019, 4298, 4330, 5307, 5346). Entscheidend ist die Überlieferung dieses Fragments: der Neuburger Faszikel enthält überwiegend Konzepte aus der zweiten Hälfte der 1540er Jahre, darunter als einziges weiteres Ordinationszeugnis MBW 4019 vom 21. 9. 1545. Die Namen der Aussteller dürften dieselben wie in 4330 sein, das Datum am oder eher kurz nach dem Tag der Ordination.

Normdaten
Personen:

Bugenhagen, Johannes: http://d-nb.info/gnd/118517287

Cruciger, Caspar: http://d-nb.info/gnd/118670646

Ferdinand: http://d-nb.info/gnd/118532502

Georg Friedrich von Brandenburg-Ansbach: http://d-nb.info/gnd/118958410

Maior, Georg: http://d-nb.info/gnd/116689781

Melanchthon: http://d-nb.info/gnd/118580485