M. an Joachim Camerarius [in Leipzig]. - [Wittenberg, 5./6. Februar 1546]

[1] M. dankt für eine Silberader, noch mehr aber für [des C.] Historia [rerum gestarum in Graecia ... Leipzig, Valentin Bapst, 1546]. Er las darin die Vorrede zu Xenophon und die makedonische Geschichte, die ihn in der Nacht zu Betrachtungen über die Gegenwart, insbesondere über [Philipp von Hessen] anregte. Gebet.

[2] M. schreibt eine Recusatio des Konzils [⇨ 4336.1], jedoch nicht so heftig, wie der [kursächsische] Hof will, sondern akademisch wie C.s Vorrede zum Xenophon.

[3] Anbei Verse [von Johannes Stigel, ⇨ 4168.2]. Jonas und Luther, die oft schreiben, haben nichts von einem Wunderzeichen berichtet. Anbei auch das Schreiben [4143], womit Veit [Örtel] C. zur Hochzeit [seiner Tochter Katharina] einladen wollte; da C. nicht geantwortet hat, wurde es vermutlich nicht abgeschickt.

[4] In wenigen Tagen wird der [Wittenberger] Bote aus [Regensburg] mit Nachrichten vom Kolloquium zurückerwartet.

Fundort:
CR 6, 21f Nr. 3364; Cod. I, 363. ‒ MBW.T 15.
Datierung:
Datum: Von Cam. im Juli 1544 eingeordnet. Die Erwähnungen von C.s griechischer Geschichte, M.s Recusatio und Luthers Abwesenheit zusammen mit Jonas stellen aber sicher, daß der von der Donau erwartete Bote vom Regensburger Religionsgespräch 1546 kam. Er war am 8. Februar eingetroffen (⇨ 4146ff). Der Einladungsbrief zur Hochzeit der Katharina Örtel ist abschriftlich mit dem Datum des 6. 2. 1546 überliefert. Es liegt deshalb nahe, 4142 trotz 4144 auf denselben Tag zu datieren (so WAB 11, 275 Anm. 3 mit 13, 352). Damit stellt sich die Frage, welcher von beiden zuerst geschrieben wurde. Da laut 4142.3 Luther und Jonas oft geschrieben haben, darf 4142 nicht zu früh angesetzt werden; doch da Luther erstmals am 25. 1. aus Halle an seine Frau schrieb (WAB 11, 268-270 Nr. 4191 mit 13, 352), dürfte der Eingang der Post vom 3. 2. (4137), zusammen mit den verlorenen Briefen des Jonas, für das Prädikat ‚oft‛ genügen, so daß von da aus keine Notwenigkeit besteht, 4142 nach Eingang von 4145 anzusetzen, was allenfalls hypothetisch auf den 7. 2. führen würde. Es gibt aber Gründe für die Annahme, daß 4142 vor 4144 geschrieben ist: das Gedicht von Stigel verschickte M. schon am 4. und 5. Februar (es war zweifellos das in 4168 erwähnte); von der Recusationsschrift wird er dem C. alsbald (⇨ 4123.2) Mitteilung gemacht haben; auch das Versprechen von Nachrichten 4142.4 und „noch nicht“ in 4144.1 erwecken diesen Eindruck. Daß der beigelegte Einladungsbrief in einer Abschrift das Datum des 6. trägt, schließt nicht aus, daß ihn M. (der ihn verfaßt hatte) schon vorher dem C. zuschickte, denn daß M. in 4142.3 eine Reaktion des C. erwartete, beweist, daß er 4143 schon mehrere Tage zuvor geschrieben hatte; das Datum des 6. könnte dann aus der von Örtel doch noch abgeschickten Ausfertigung stammen. Somit muß 4142 nicht erst am 6. (aber vor 4144) abgegangen sein, sondern kann schon am 5. zusammen mit 4140 geschrieben und befördert worden sein. Die Schwierigkeit von zwei Briefen des gleichen Tages ohne Erwähnung im zweiten wäre damit behoben.

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