M. an den Leser. Vorrede zu: Martin Luther, Tomus primus omnium operum. Wittenberg, Hans Lufft, 1545. - [Wittenberg, ca. 5. März 1545]

[1.1] Gott erhält die Kirche gegen das Wüten des Teufels durch die Eph 4 genannten Ämter, und damit die Lehre nicht verdunkelt wird, erweckt er immer wieder Reformatoren,

[1.2] die Wahrheitszeugen:

[1.3] biblische Gestalten

[1.4] einschließlich Christus, dann Polykarp, Irenaeus, Athanasius, Augustin, Prosper. Auch in der folgenden Dunkelheit [des Mittelalters] gab es vereinzelt mehr oder weniger reine Lehre; doch war die Kirche fast ganz zerstört,

[2.1] bis Martin Luther von Gott erweckt wurde und zunächst gegen Tetzels Ablaßhandel die reine Lehre von Buße, Glaubensgerechtigkeit, Gesetz und Evangelium, Gottesdienst und Traditionen, Sakramenten aufzeigte,

[2.2] danach auch von der Sünde (gegen den scholastischen Pelagianismus), von der Kirche und der Schlüsselgewalt,

[2.3] Abendmahl, Priestertum, Altem und Neuem Testament, weltlichem und geistlichem Amt, guten Werken, Gebet.

[3] Dankgebet.

[4.1] Verurteilung der Gegner,

[4.2] namentlich der Kölner [⇨ 3775],

[4.3] die die Irrlehren der Scholastiker und Mönche abgemildert darbieten,

[4.4] um dadurch die Könige gegen die [Evangelischen] einzunehmen, und dies eine Reform der Kirche nennen.

[5.1] M. wendet sich nicht an die epikureischen Freigeister, sondern an die, die Gottes Wirken voraussetzen.

[5.2] Deren Dankbarkeit gegen Gottes Wohltaten äußert sich auch gegenüber den Theologen.

[5.3] Die Anhänger des reinen Evangeliums sind immer eine kleine Schar.

[5.4] Sie werden auch dieses Buch lesen, aus Interesse an der Geschichte und an der Lehre.

[5.5] Die Feindschaft der Mächtigen.

[5.6] Gebet.

Fundort:
CR 5, 691-696 Nr. 3147. ‒ MBW.T 14.
Datierung:
Datum: Luthers Vorrede (WA 54, 176-187) trägt das Datum des 5. März 1545. Der Band ist bald danach erschienen; am 5. Mai erhielt ihn Matthias Wanckel in Halle, vgl. E. Wolgast, die Wittenberger Luther-Ausgabe (1971), 106f. M. hat seine Vorrede ebenfalls erst kurz vor Vollendung des Drucks geschrieben, denn sie steht mit der Luthers auf einer unfoliierten Lage vor Blatt 1.

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