Matthias Ramser als Dekan und die übrigen Priester des Kapitels Hermannstadt an Martin Luther, Johannes Bugenhagen und M. in Wittenberg. - Hermannstadt, 24. Dezember 1544

[1] Nachdem die Gemeinden des Bezirks Hermannstadt nach Wittenberger Vorbild reformiert worden sind, stört sie der Teufel durch Häresien, indem beanstandet wird, daß bei der Visitation nicht auch Bilder, Elevation und Privatabsolution abgeschafft wurden.

[2] Bilder und Elevation werden für Adiaphora gehalten. Die Elevation blieb gegen die Bestreiter der Realpräsenz. Die Bilder sind Kunstwerke und Denkmale, und man möchte auch nicht Bilderstürmer wie Karlstadt und einige Schwärmer sein, wogegen R. u. a., die sich auf die Wittenberger berufen, nun Götzendienst vorgeworfen wird.

[3] Daß die Privatabsolution keinen Schriftgrund habe und daher durch die allgemeine Absolution zu ersetzen sei, steht in Widerspruch zur Einsetzung Christi und zu der Wittenberger Lehre laut CA, Loci und Katechismen.

[4] Da die ganze Stadt beunruhigt ist und der Rat jenen zuneigt, werden die Adressaten als Lehrer und Vertreter der wahren und ‚katholischen‛ Kirche um Schreiben an R. und an den Rat von Hermannstadt ersucht, wodurch der Streit beigelegt werden könnte.

[5] Bitte um Gebet, daß [Siebenbürgen], der restliche Teil Ungarns, von den Türken verschont bleibt.

Fundort:
CR 5, 552-554 Nr. 3095; WAB 10, 715f Nr. 4055 mit 13, 334. ‒ MBW.T 13.

Normdaten
Personen:

Bugenhagen, Johannes: http://d-nb.info/gnd/118517287

Karlstadt, Andreas: http://d-nb.info/gnd/118560239

Luther, Martin: http://d-nb.info/gnd/118575449

Melanchthon: http://d-nb.info/gnd/118580485

Ramser, Matthias: http://d-nb.info/gnd/1143742613