Melanchthons
Briefwechsel

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[Johannes] Sturm an M. [in Wittenberg]. - Straßburg, 11. Juli [1544]

[1] St. war dieser Tage im Auftrag des Bf. [Erasmus] von Straßburg bei Kg. [Franz I.] von Frankreich, um Truppenbewegungen zu verhindern.

[2] Beim Abschied beauftragte ihn der Kg., M. mitzuteilen, daß sein Neffe in Bordeaux [André Melanchthon] aus der glaubensbedingten Haft befreit sei. St. zweifelt an der Identität, freut sich aber über das Ergebnis.

[3] Er bittet M., dem Kg. brieflich zu danken und von dergleichen Härte abzuraten. St., der oft an den Kg. schreibt, erhält immer die Antwort, es handle sich um Wiedertäufer und Aufrührer, was aber oft nicht zutrifft. Wie St. von der Kgn. [Margarete] von Navarra, Kardinal [Jean] du Bellay u. a. hörte, ist der Kanzler [Guillaume Poyet?] der Anstifter zu solchen Grausamkeiten.

[4] Es gibt aber auch Förderer des Evangeliums: Sogar der Kardinal [Jean] von Lothringen läßt sich von einem Augustinermönch [NN] täglich lauter predigen, und des Kg.s Mätresse [Anne d'Heilly] Duchesse d'Étampes geht schon fast zu weit und beeinflußt auch die Hofdamen.