M. an den Leser. Vorrede zu: Machumetis ... Alcoran ..., hrsg. v. Theodor Bibliander. [Basel, Johannes Oporinus, 1543]. - [Wittenberg, vor 29. Mai 1542]
[1] Die alte, durch Wunderbeweis gesicherte biblische Lehre wird von Mohammed verworfen, dessen neue Lehre als vom Worte Gottes abweichend ebenso abzulehnen ist wie das Heidentum.
[2] Die Unterschiede in Dogmatik und Ethik, insbesondere Kriegs- und Ehemoral, offenbaren den teuflischen Charakter dieser Sekte.
[3] Mohammeds Reich wurde von Daniel [8, 9-14; vgl. CR 13, 870f mit MBW 3131] prophezeit.
[4] Aus all diesen Gründen ist der ganze Koran abzulehnen.
[5] Der Erfolg des [Islam] ist ein Zeichen des Zornes Gottes, das zur Buße ruft. Die auch von dem römischen Irrglauben verminderte Kirche wurde durch [die Reformation] erhalten, ist aber endzeitlich klein. Gebet.
Fundort:
CR 5, 10-13 Nr. 2616 mit Enders 14, 259f Nr. 3142a.
‒ MBW.T 11.
Datierung:
Datum: Am 29. 5. 1542 ging ein Bote nach Basel aus Wittenberg ab, ein nicht alltägliches Ereignis, das M. in 2975.2 ausdrücklich erwähnt. Er hat nicht nur 2974, sondern auch 2973 und wahrscheinlich noch andere Manuskripte befördert, denn der Druck des Korans war im Juli vollendet (vgl. WA 53, 564), und daß Vorreden von Luther und M. darin enthalten waren, schreibt Bucer am 6. 9. 1542 an Lgf. Philipp von Hessen (Lenz 2, 91f). Ob Luthers Vorrede WA 53, 569-572, die CR 5, 280 Nr. 2840 mit Mylius für eine M.s gehalten wird, in der ersten Auflage vom Juli 1542 schon enthalten war (vgl. WA 53, 565f), ist hier nicht zu erörtern. M.s Vorrede 2973 jedenfalls war es; sie wurde freilich auf dem Titelblatt als Luthers Vorrede bezeichnet. — Über die Beschlagnahme und schließliche Freigabe der Ausgabe vgl. WA 53, 561-567; WAB 10, 160f; Pollet, Bucer 1, 177ff; Die Amerbachkorrespondenz 5 (1958), 378f Anm. 2 und die dort angegebene Literatur sowie MBW 3104.