M. an Johannes Stigel [in Erfurt?].
- [Wittenberg, Ende Januar 1542]
[1] St.s Bote erreichte M. im Hause des Christoph Schramm, als Joachim [Camerarius] gerade sein Pferd bestieg. Obwohl die Musen St. gewiß in Erinnerung an Eobanus [Hessus] nach Thüringen begleitet haben, soll St. [nach Wittenberg] zurückkehren. M. hat zweimal mit [Gregor] Brück und dieser mit [Kf. Johann Friedrich von Sachsen] über St. gesprochen. Der Kf. hat [über die Neubesetzung des Lehrstuhls für Terenz und Grammatik] noch nicht entschieden, ließ aber Wohlwollen gegenüber St. erkennen. M. will sich gegen vorhandene Widerstände für St. einsetzen.
[2] Anbei [ein Druck] mit je einem Gedicht von St. und von [Caspar] Cruciger.
Fundort:
CR 4, 751 Nr. 2428.
‒ MBW.T 11.
Datierung:
Datum: Offensichtlich geht es um die Berufung St.s auf den Lehrstuhl des am 12. 1. 1542 verstorbenen (vgl. WAB 9, 578 Anm. 10) Ambrosius Berndt, die durch Schreiben des Kf. vom 9. 2. 1542 ausgesprochen wurde; vgl. N. Müller, M.s letzte Lebenstage (1910), 146 [H 3083]; W. Friedensburg, Geschichte der Universität Wittenberg (1917), 223f. Wann in der Zeit vom 12. 1. bis 9. 2. 1542 Camerarius in Wittenberg war, ist nicht bekannt. Da M. zur Neujahrsmesse in Leipzig war (⇨ 2851; ⇨ 2872), wird der Freund nicht schon Mitte Januar gekommen sein. Am 17. (Vogt, Bugenhagen-BW 231-233 Nr. 103) fuhr M. mit Luther zu Amsdorfs Bischofswahl nach Naumburg und Zeitz, von wo er am 23. die Rückreise antrat (vgl. WAB 12, 350f Nr. 4289), also nicht vor dem 24. abends wieder in Wittenberg sein konnte. Vom 4. Februar gibt es einen Brief an Camerarius, der also wohl Ende Januar in Wittenberg war. Die Zeit kurz vor dem kurfürstlichen Schreiben des 9. Februar läßt sich zwar nicht ausschließen — am 6. gab es in Wittenberg die theologische Doktorpromotion des Johannes Maccabaeus (vgl. WAB 12, 436f Nr. 4326), die den Leipziger Humanisten angezogen haben mochte —, doch dürfte St. nicht so lange nach dem Eintritt der Lehrstuhlvakanz zur Rückkehr aufgefordert worden sein. — St. befand sich in Thüringen. Die Nennung Eobans läßt an Erfurt denken. Doch könnte St. auch bei seinen Verwandten in Wiegendorf, Gotha oder den zukünftigen Schwiegereltern Kunholt in Weimar gewesen sein.