M. an Joachim Camerarius in Leipzig. - [Wittenberg], 16. Dezember [1541]

[1] Gerüchte über Kaiser Karls [Niederlage vor Algier] waren schon vor Veit [Dietrichs] Brief nach Wittenberg gelangt. M. mißbilligt diese Afrika-Expedition angesichts der Türkengefahr [in Ungarn]. Mehr mündlich [⇨ 2846]. Zustimmung zu C.s Kritik an der Haltung der Fürsten. M.s Trost ist die Gewißheit, daß Gott den Rest der Kirche, darunter auch C.s Familie, bewahren wird.

[2] Im Zeugnis für Christoph [Albrecht von Kunheim] setzte M. die Jahreszahl nach der Vermutung Paul [Ebers] ein.

[3] M. schickt durch einen zuverlässigen Jenenser [NN] einen Brief des [Hieronymus Kammermeister] an C.

[4] Ein Traum erinnert M. mitzuteilen, daß der Notar Konrad [Weichart] aus Jena, ein ehemaliger Freund des Otto Beckmann, der Jenenser Wein beschafft, bereit ist, auch C. zu beliefern.

[5] C. soll seine Rede [Oratio de studio bonarum artium et linguae Graecae atque Latinae pronuntiata in academia Lipsiensi] noch vor der [Neujahrs]messe veröffentlichen [Leipzig, Valentin Bapst, 1541]; auch Caspar Cruciger wünscht es. Luther sieht die Weissagung des Paulus [2 Tim 3,1] über die schlimme Endzeit eingetroffen.

[6] Eigenhändiger Gruß von Cruciger, der hofft, die von Apollonios [Rhodios] gerühmte Gastlichkeit der Myser werde auch C. zuteil.

Fundort:
CR 4, 711-713 Nr. 2415; Cod. II, 130f. ‒ MBW.T 10.
Datierung:
Jahr aus § 1 und § 6. Die von Kawerau, Jonas-BW 2, 58 Nr. 621 mit Rücksicht auf 2858.2 erwogene Umdatierung auf den 26. hat keinen Anhalt im Autograph. Überdies wäre dann die Frist für die § 5 gewünschte Drucklegung zu knapp.
Nachtrag:
Regest § 2 zu berichtigen: ... gab M. die Inhalte des ganzen Studienjahres nach der Vermutung Paul [Ebers] an (nicht: setzte M. die Jahreszahl nach der Vermutung Paul [Ebers] ein) ...

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