M.: Aufzeichnung. Dt. - [Regensburg, 11./12. Mai 1541]
[Ergebnisprotokoll einer Beratung der evangelischen Kolloquenten mit ihren Fürsten].
[0] Da im Ausschuß der Sechs über Transsubstantiation, Aufbewahrung des Sakraments und Sakramentsprozessionen keine Einigung zustande kam,
[1] sollen in einem Schreiben die Präsidenten [Pfgf. Friedrich und Nikolaus Granvella] gebeten werden, Kaiser [Karl V.] zu unterrichten, daß man mit der allgemeinen Kirche an der Gegenwart des Leibs und Bluts Christi im Sakrament festhalte, und den übergebenen Artikel [2686] beizulegen.
[2] Die Behandlung der Transsubstantiation ist möglichst zu verschieben; zumindest soll eine annehmbare Erklärung dieses Artikels erreicht werden. Zuvor ist über beide Gestalten zu sprechen, denn in den eigenen Kirchen wurden Aufbewahrung und Prozessionen abgeschafft, weil man nicht beide Gestalten umhertragen kann. Der Kaiser wird hoffentlich diese Stände nicht zu einer Gestalt zwingen.
Fundort:
Abschrift: Jena UB, Ms. Bos q 24q, 2. Zlg. f. 229r-v.
‒ MBW.T 10 (erstmals publiziert).
Datierung:
Vf. und Datum: Die Abschrift trägt am Ende den Vermerk: „P. M. manus“, wobei die Reihenfolge der Großbuchstaben durch die Ziffern 1 und 2 von derselben Hand umgestellt sind. Ursprünglich stand „M. P.“ da. Doch es besteht kein Zweifel, daß der Schreiber glaubte, zumindest ein von M.s Hand herrührendes Schriftstück vor sich zu haben. Der Inhalt entspricht durchaus den Anschauungen M.s. — Von erfolglosen Debatten über Transsubstantiation, Aufbewahrung und Anbetung des Sakraments im Sechserausschuß auf dem Regensburger Religionsgespräch berichten M., Bucer und Johannes Pistorius am 10. 5. 1541 den Präsidenten (2693). Am 13. Mai weisen M. und Bucer den katholischen Abendmahlsartikel zurück (2696). Danach wird nicht mehr über die genannten Themen diskutiert. 2694a könnte dazwischen am 11. oder 12. Mai entstanden sein.