M. an Johannes Marcellus [in Wittenberg].
- [Wittenberg, ca. 9. März 1541]
M. muß am nächsten [Sonn]tag nach Torgau reisen, von wo er zusammen mit den Theologen [Johannes Cellarius und Paul Lindenau] des Hz. Heinrich [von Sachsen] und dem antievangelischen Juristen [Simon] Pistoris zum [Regensburger Reichs]tag weiterreisen wird. M. ist von Widerwillen und von Besorgnis wegen der Machthaber erfüllt und würde lieber bei Marc. bleiben, den er am folgenden Tag besuchen will.
Fundort:
CR 4, 1065 Nr. 1957b.
‒ MBW.T 10.
Datierung:
Datum: Eingegrenzt auf die Regierungszeit Heinrichs des Frommen 1539-1541. Von CR auf die unmittelbar nach Einberufung des Speyrer-Hagenauer Religionsgesprächs erfolgte Reise nach Torgau bezogen, zu der M. am 5. Mai 1540 aufgefordert wurde (⇨ 2428). Damals war aber von einer Weiterreise nicht die Rede, und tatsächlich kehrte M. vor dem 11. Mai nach Wittenberg zurück. Als er dann am 11. Juni mit Gregor Brück Richtung Hagenau aufbrach (⇨ 2448), nahm er den direkten Weg nach Weimar. Den Umweg über Torgau mußte er jedoch bei der Abreise zu den Religionsgesprächen von Worms am 13. Oktober 1540 (→ARG 25, 1928, 22) und von Regensburg am 13. März 1541 machen (⇨ 2640f). Simon Pistoris wurde u. W. nicht nach Worms, wohl aber nach Regensburg entsandt (⇨ 2725; vgl. die Akten in Dresden SA, Loc. 10183). — Der Anfang des nur abschriftlich überlieferten Briefes dürfte verderbt sein. „Die proxima“ steht in Widerspruch zu dem ohnehin geläufigeren „cras“ am Ende. Es ist schwer denkbar, daß M. am Tag der Abreise einen Besuch bei einem jüngeren Kollegen macht. Nimmt man jedoch an, daß ‚Die‛ aus einem gekürzten ‚Dominica‛ — der 13. März 1541 war ein Sonntag — verlesen wurde, so ist der Vorgang verständlich: Nach Empfang des Abreisetermins teilte ihn M. seinem befreundeten Schüler mit und meldete sich zugleich zu einem Abschiedsbesuch am anderen Tag an. Wann genau 2639 geschrieben wurde, läßt sich daher nur eingrenzen: spätestens am Freitag dem 11., frühestens am Montag dem 7. März. Eine ähnliche Stimmung angesichts der bevorstehenden Ereignisse kommt in 2638 und 2640f zum Ausdruck.
Nachtrag:
Z. 3 v. u.: frühestens am Sonntag dem 6. (nicht Montag dem 7.).