[M.]: Nicht verlesene Antwort der Protestanten auf die Rede des päpstlichen Gesandten [Tommaso Campeggio] in Worms. - Worms, [8. Dezember] 1540

[1] Die Mahnungen des bevorstehenden Weihnachtsfestes befolgen Herrscher wie Theodosius und Konstantin. Auch Kaiser Karl und [Nikolaus Granvella] ist für die Einberufung dieser Friedensversammlung zu danken. Die Rede des päpstlichen Gesandten [CR 3, 1192-1195 Nr. 2076] enthielt aber zwei schwere Vorwürfe, die zurückgewiesen werden müssen, nämlich

[2] Schisma und

[3] Häresie. Ganz im Gegenteil werden die dem Evangelium widerstreitenden abergläubischen Mißbräuche abgelehnt.

[4] Die Fehler der Gegenseite sollten deshalb auf diesem Kolloquium ebenso erörtert werden. Der Gesandte des parteiischen Papstes [Paul III.], kann dabei keine leitende Funktion ausüben.

[5] Verteidigung derjenigen Obrigkeiten, die der evangelischen Lehre und verheirateten Priestern Schutz gewähren.

[6] Bereitschaft zu Verhandlungen.

Fundort:
CR 3, 1195-1199 Nr. 2077. ‒ MBW.T 9.
Datierung:
Datum: Campeggio hielt seine Rede am Vormittag des 8. Dezember: CR 3, 1192-1195 Nr. 2076, vgl. ARC 3, 224; Jakob Sturm: Pol. Corr. Straßburg 3, 144. Die Antwort der Protestanten, die nicht verlesen werden durfte (Sturm l. c. und MBW 2582.6), wurde — da am 9. schon andere Beratungen stattfanden — gewiß noch am gleichen Tag verfaßt, und zwar von M. nach dessen eigenem Zeugnis (2582.6).

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