M. an Veit Örtel, Rektor der Universität Wittenberg. - [Wittenberg], 20. August 1540

Nachdem M. schon mit dem als [Propst von Schlieben] vorgesehenen [Wittenberger Knabenschulmeister] Johannes [Kalckofen] wegen der Verpachtung von Äckern an seinen Amtsvorgänger [Andreas von Draendorf] gesprochen hatte, lassen Jonas und Luther hiermit Ö. bitten, diese Verpachtung zu angemessenen Bedingungen in die Wege zu leiten, wodurch der neue Propst auch ein gutes Verhältnis zu seinem verdienten Vorgänger und dessen Verwandtschaft [die in dieser Gegend begütert war (vgl. auch 1411)] erhalten wird.

Fundort:
CR 3, 1072 Nr. 1991. ‒ MBW.T 9.
Datierung:
Daß der von M. genannte Ort nicht Eisleben (so CR) sein kann, hat schon P. Flemming: ThStKr 85 (1912), 569 Nr. 1991 [H 3118] erkannt. Die der Universität Wittenberg inkorporierte Propstei Schlieben wurde am 26. 9. 1540 mit Kalckofen (vgl. WAB 12, 280f Anm. 7; Pallas 2/6, 12-22) neu besetzt. Der alte Propst Draendorf hatte schon bei der Visitation 1533 (Pallas 2/6, 8 am Ende von 1529) sich ein propsteieigenes Grundstück als Bauplatz zuweisen lassen, für das er noch 1555 30 Groschen Pacht zahlt (ebd. S. 14, 15, 16). In MBW 2476 geht es jedoch um Ackerland. — Während Draendorf seine Nutznießung an der Propstei bezahlte, bezog sein 1525 durch die Reformation verdrängter Vorgänger Moritz Mette (vgl. N. Müller, Die Wittenberger Bewegung, 21911, 390-394 [H 3102]), der in Magdeburg lebte, noch 1555 Einkünfte aus Schlieben (Pallas 2/6, 10 und 15).

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