M. an Eobanus Hessus [in Erfurt]. - Wittenberg, [ca. August 1522]

[1] M. verspricht, H.s [umgearbeitete] Heroiden [Hagenau, Johannes Setzer, 1532] in Wittenberg, sobald nach Vollendung der Übersetzung des Neuen Testaments einige Pressen [Melchior] Lotters [d. J.] frei werden, oder am Rhein drucken zu lassen, denn sie gefallen ihm besser als die ihm unlängst bekannt gewordenen Epigramme des [Caspar] Ursinus [Velius. Basel, Johannes Froben, März 1522].

[2] M. teilt H.s Sorge, daß die Mißachtung der Dichtung durch die Jugend verheerende Folgen für die sprachliche Bildung haben wird, und leitet seine Schüler zum Dichten an, auch durch eigene Werke

[3] wie beiliegende Homerübersetzung [vielleicht CR 10, 545f Nr. 127; 18, 125-128], die H. anregen soll. M. will das 2. Buch der Ilias übersetzen [vgl. CR 18, 121-126].

[4] Luther schätzt H. und wird ihm schreiben. Joachim [Camerarius] genest von einer schweren Krankheit. Grüße an Peter Eberbach, [Euricius] Cordus u.a.

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Fundort:
CR 1, 573f Nr. 214 mit 3, 1281; Suppl. 6/1, 189f Nr. 254. ‒ MBW.T 1.
Datierung:
Datum: Laut § 1 frühestens April, spätestens Anfang September 1522. Laut § 4 in Verbindung mit 240.9 gegen Ende dieses Zeitraums: Camerarius war mitten im Sommersemester erkrankt und war erst im Oktober wieder reisefähig.

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