[Caspar Beyer an Sebastian Heller in Ansbach]. Vf. M. - [Wittenberg, 9. Juli 1539]

[1] Wie B. aus einem Brief seines Vaters und aus Briefen der Töchter H.s weiß, hat B.s Brief vom 11. Juni nach Nürnberg den Adressaten, der auf der Tagung in Lauingen [] war, nicht erreicht.

[2] B. hört auf H. und reist jetzt nicht mit Dr. [Christoph] Tettelbach in seine Heimat [Schwabach], zumal er [Jakob] Milichius' Vorlesung über Physik und andere Vorlesungen nicht versäumen will.

[3] B. möchte lieber im Winter auf dem Nürnberger Tag [⇨ 2191.6; ⇨ 2200.3; ⇨ 2225], wohin auch [Jacopo] Sadoleto oder [Reginald] Pole kommen werden, Gelehrte aus aller Welt treffen.

[4] Gf. [Bohuslav Felix] von Hassenstein schrieb an [Matthäus] Aurogallus, auf Kg. Ferdinand und sein Gefolge sei beim Verlassen Böhmens ein Blutregen gefallen.

[5] Grüße an Frau und Kinder.

Fundort:
Abschriften: Nürnberg StB, Strob. Ms. 34, f. 62r-v; Paris BSG, Ms. 1458, f. 185v-186r. ‒ MBW.T 8 (erstmals publiziert).
Datierung:
Datum, Vf. und Adressat: 2244a ist abschriftlich ohne Datum, Absender und Adressat überliefert. Der Brief ist spätestens 1543 anzusetzen, denn in diesem Jahr starb der § 4 erwähnte Aurogallus am 10. November. Christoph Tettelbach (§ 2) reiste vermutlich nach Ansbach, wo er seit 1534 Assessor am Hofgericht war. Der erwähnte Nürnberger Tag ist in dem zeitlichen Rahmen zwischen 1534 und 1543 offenbar das im Jahr 1539 in Nürnberg geplante Religionsgespräch (⇨ 2191.6; ⇨ 2200.3; ⇨ 2225), das dann doch nicht zustande kam. Der Absender rechnet mit dem Erscheinen von Sadoleto, Kardinal seit Dezember 1535, oder Pole (in der Handschrift steht ‚Bolium‛), Kardinal seit 22. 12. 1536. Im Jahr 1539 ging nachweislich am 11. Juni Post von M. nach Nürnberg (2222). Hier vermutete der Absender von 2244a den Adressaten am 11. Juni. Wie Tettelbach scheint dieser aber seinen Sitz in Ansbach zu haben. Laut § 1 war er nach dem 11. Juni in Lauingen. Nach alledem kann nur H. gemeint sein, der Kanzler des Mgf. Georg von Brandenburg-Ansbach. Als solcher war er wohl an den dortigen Verhandlungen des Mgf. mit Nürnberg (⇨ 2228.2) beteiligt. Wenn H. der Adressat ist, dann kommt als Absender am ehesten sein Neffe B. aus Schwabach in Frage. Dieser studierte seit 12. 9. 1537 in Wittenberg (Album 166b, vgl. WAB 10, 498-500). Auch der Überlieferungszusammenhang spricht für diese Kombination. In der Pariser Handschrift, die 2244a enthält, stehen davor zwei Briefe, die ebenfalls von M. verfaßt und B. und H. zuzuweisen sind (9334f). Nach dem 11. Juni schrieb M. am 9. 7. 1539 an H. (2244). Hiermit dürfte 2244a abgegangen sein.

Normdaten
Personen:

Aurogallus, Matthäus: http://d-nb.info/gnd/117765066

Beyer, Caspar: http://d-nb.info/gnd/1139792504

Ferdinand: http://d-nb.info/gnd/118532502

Georg von Brandenburg-Ansbach: http://d-nb.info/gnd/118716905

Hassenstein, Bohuslav Felix von: http://d-nb.info/gnd/1074844661

Heller, Sebastian: http://d-nb.info/gnd/1179300351

Melanchthon: http://d-nb.info/gnd/118580485

Milichius, Jakob: http://d-nb.info/gnd/117041777

Pole, Reginald: http://d-nb.info/gnd/11859544X

Sadoleto, Jacopo: http://d-nb.info/gnd/119006626

Tettelbach, Christoph: http://d-nb.info/gnd/1017102333