M. an Justus Jonas [in Wittenberg]. - [Frankfurt/Main], 4. März [1539]

[1] M. gab dem Boten [NN] des Fürsten Georg von Anhalt nicht den erbetenen Antwortbrief über die [Frankfurter] Verhandlungen mit, weil er immer im letzten Augenblick schreibt und der einmal abgewiesene Bote nicht wiederkam [⇨ 2158.1]. J. soll M. bei dem Fürsten entschuldigen und ihm die folgenden Nachrichten mitteilen [J. an G., 18. 3. 1539: Kawerau, Jonas-BW 1, 309f Nr. 411].

[2] Die Verhandlungen stehen noch am Anfang. Der kaiserliche Gesandte [Johann von Weeze] brachte den Vermittlern Kf. [Ludwig] von der Pfalz und [Kf. Joachim II.] von Brandenburg Vollmacht, Frieden zu schließen. Auf deren Anforderung übergaben die [Schmalkaldener] ihre Wünsche zur Änderung des Nürnberger Religionsfriedens [→Pol. Corr. Straßburg 2, 560f Anm. 3]; sie verlangen Sicherheit auch für weitere evangelische Stände und Einstellung der Prozesse des Reichskammergerichts. Jetzt beraten die Kff. Der Gesandte [Weeze] soll härter als seine Instruktion sein.

[3] Der Straßburger Philologe [Johannes] Sturm war bei M. und erzählte, [Jacopo] Sadoleto habe auf [Sturms] Schrift gegen die Reformschrift der Kardinäle [⇨ 2028.2] repliziert; doch der Bf. von Paris [Jean du Bellay] habe von der Veröffentlichung abgeraten; Sturm will eine Abschrift besorgen.

[4] Friedrich Myconius berichtet über den erfreulichen Zustand der Frankfurter Gemeinde [fehlt; vgl. an Luther, 3. 3. 1539: WAB 8, 386-389 Nr. 3308]. Gruß an Frau [Katharina Luther]; Jakob Sturm habe Wein versprochen. Grüße von Bucer, [Jakob] Sturm, [Gregor] Brück und Franz [Burchard].

Fundort:
CR 3, 644f Nr. 1778. ‒ MBW.T 8.
Datierung:
Jahr: Frankfurter Konvent.

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