NN an NN. Vf. M. - [Wittenberg, 7. September 1538 oder danach]

Nach längerer Pause schreibt N., um die kürzlich hier erschienenen Thesen über das Gesetz [⇨ 2093.3] zu schicken. Der Tadel an den Antinomern wird dem Adressaten gefallen, zumal er selbst über ungelehrte Prediger klagte, die aus Popularitätssucht die Freiheit betonen, dagegen Buße und Zucht vernachlässigen. Der Adressat kennt die Leute [Johannes Agricola], die Anlaß zu der Disputation gaben. Luther steuerte schließlich dem Irrtum. Auch N. hat als Zuhörer dazugelernt.

Fundort:
Reinkonzept von NN, dazu Streichungen und ein Alternativentwurf von der Hand M.s: Stuttgart LB, Cod. hist. 2o 889-26, f. 44r-45v. ‒ MBW.T 8 (erstmals publiziert).
Datierung:
Datum: Laut M.s Entwurf erschienen die Thesen „nuper“. Laut N.s Konzept hatte die Disputation am Vortag stattgefunden, und zwar als Promotionsdisputation „pro licentia in theologia“. Von den drei Disputationen Luthers gegen die Antinomer ist nur die dritte eine Promotionsdisputation, nämlich die des Cyriacus Gerichius. Sie wurde am 6. 9. 1538 abgehalten (WA 39/1, 486). M. schickte die Thesen am 15. 9. an Veit Dietrich (2093.3). In 2093.3 findet sich außerdem ein wörtlicher Anklang an 2090a: „laxantes frenum populo“. Somit besteht kein Zweifel, daß 2090a auf den 7. September 1538 oder kurz danach zu datieren ist.

Normdaten
Personen:

Agricola, Johannes: http://d-nb.info/gnd/118501070

Dietrich, Veit: http://d-nb.info/gnd/118671928

Gerichius, Cyriacus: http://d-nb.info/gnd/102476349

Luther, Martin: http://d-nb.info/gnd/118575449

Melanchthon: http://d-nb.info/gnd/118580485