NN an NN [in Wien oder Prag?]. Vf. M. - [Wittenberg, ca. 18. August 1538]

[1] Der Absender erfährt jetzt aus dem Brief des Adressaten, daß dieser nach langer Irrfahrt Schreiber bei einem Rat [NN] des Kg. Ferdinand geworden ist. Er gratuliert ihm, daß er nicht unter die Kaufleute geraten ist und weil er am königlichen Hof mehr Staatskunst als anderswo lernen kann.

[2] Er soll oft schreiben. Das Konzil in Vicenza ist aufgelöst. Die Kardinäle sind abberufen. [Hieronymus] Aleander kommt nach Deutschland, vermutlich, um nach dem Friedensschluß [von Nizza] zwischen dem Kaiser und [Kg. Franz I.] von Frankreich hier zum Krieg zu hetzen. Die Universität [Wittenberg] ist ruhig. Der Absender studiert Jus und übt seinen Stil. Wie man hört, breitet sich in Italien die reine Lehre aus, worüber der Adressat berichten soll.

Fundort:
Abschrift: Paris BSG, Ms. 1458, f. 396v-397v. ‒ MBW.T 8 (erstmals publiziert).
Datierung:
Datum: Die Nachricht über die Ausbreitung des Evangeliums in Italien gelangte schon am 6. 8. 1538 durch einen Brief Bucers nach Wittenberg (WATR 4, 28 Nr. 3948) und wurde am 30. durch zwei Studenten bestätigt (2086.4). Über Aleander schreibt M. ähnlich am 18. (2075.2). Da Aleander die Legation vom 4. Juli zwar durch Schreiben vom 14. Juli annahm, aber erst am 13. August abreiste (NB 3, 93ff, bes.129), dürfte M. diese Nachricht nicht lange vor dem 18. erhalten haben.

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