[M. u. a.]: Nicht unterzeichnetes Sondervotum an Kf. Johann Friedrich von Sachsen [in Torgau]. Dt. - [Wittenberg, 1./2. Januar] 1537
[0] Zusätzlich zu Luthers [Schmalkaldischen] Artikeln [⇨ 1833] werden, sofern Papst [Paul III.] dem Evangelium Freiheit läßt, Zugeständnisse befürwortet.
[1] Beiderlei Gestalt des Abendmahls unverzichtbar; allenfalls Geduld mit den noch Unbelehrten möglich.
[2] Von unevangelischen Bischöfen kann keine Ordination empfangen werden. Der Kf. und die anderen [protestantischen] Stände sollen für ordentliche Berufung sorgen.
[3] Adiaphora wie Feste und Fasten können bei Freiheit der evangelischen Lehre gehalten werden.
⇨ 1840b
Fundort:
CR 3, 234-236 Nr. 1515; Volz, Urkunden (1957), 71-73.
‒ MBW.T 7.
Datierung:
Datum: Laut Kf. an Gregor Brück aus Lochau am 9. 1. 1537 (Volz, Urkunden 87-91) von Spalatin mit den Schmalkaldischen Artikeln nach Torgau gebracht, also vor 3. 1. verfaßt, wahrscheinlich erst gegen Ende der Beratungen (⇨ 1833). Luther hat die Verabschiedung dieses in sich widersprüchlichen Stückes (thematisch Zugeständnisse, inhaltlich fast keine) verhindert. Es ist offenbar durch M.s Sondervotum 1833 ersetzt worden und also vorher verfaßt. § 2 wurde vom Kf. zustimmend aufgenommen; er schlug Wittenberg, Tübingen, Straßburg und Magdeburg als evangelische Ordinationsorte vor (an Brück l. c. 90). Am 13. Mai 1537 befaßte sich der Landtag in Torgau mit der Errichtung von Konsistorien in Kursachsen und gab ein Gutachten in Auftrag (an dem M. anscheinend nicht beteiligt war): A. L. Richter, Geschichte der evangelischen Kirchenverfassung in Deutschland (1851), 82-96 [H 1837].
