Melanchthons
Briefwechsel

1795

MBW 1796

1797

M. an Johannes Brenz in Schwäbisch Hall. - [Göppingen], 17. Oktober 1536

[1] Da M. länger als vorgesehen in Tübingen geblieben ist, kann er nicht zu B. kommen. Im Auftrag des Hz. [Ulrich] von Württemberg, der mit ihm über die Universität Tübingen [⇨ 1795] und die Berufung des B. gesprochen hat und auch selbst an B. schreiben wird, berichtet M. über die gegenwärtige Lage der Universität, wobei er den Reformversuch des Simon Grynaeus u. a. [namentlich Ambrosius Blarer vom 30. 1. 1535: Urkunden (wie 1795.3), 176-185] übergeht.

[2] Beredsamkeit und Philosophie sind [mit Joachim Camerarius] u. a. gut vertreten. Dazu soll [Jakob] Micyllus berufen werden, und ein Mathematiker wird gesucht. Dem [Johannes] Sichard soll ein gleichwertiger Jurist an die Seite gestellt werden. Die theologische Fakultät ist ganz unzureichend besetzt; der Hz. ersucht B., wenigstens für ein Jahr eine theologische Professur zu übernehmen.

[3] M. unterstützt diese Bitte. Daß B.s Vorschlag zur Reformation der [württembergischen] Kirche nicht befolgt wurde, soll ihn nicht von der Annahme des Rufs abhalten. Der Hz. weiß, daß die Universität an [Ambrosius] Blarer Anstoß nimmt. B. soll ein Gegengewicht bilden.

[4] M. betont, wie wichtig B.s Mitarbeit ist für die [württembergische] Kirche, wo die Zwinglianer abgelehnt werden,

[5] für die Bildung und für die Abwehr der Schwärmerei.

[6] M. kann nicht predigen und würde von Kf. [Johann Friedrich] von Sachsen nicht so lange beurlaubt werden. Im Aufbruch begriffen, verpflichtet er B.