M. an Georg Seyfriedt [in Nürnberg]. - [Wittenberg, 30. November 1533?]

M. kam nicht dazu, S. ausführlicher über den Wert der Astrologie zu antworten. Paul [Eber] und Heinrich [Schübel], der den Brief überbringt, können M.s Wohlwollen gegen S. bezeugen. M. verteidigt die Astrologie gegen die Angriffe, denen sie ausgesetzt ist, und ermuntert S., sich ihr weiterhin zu widmen und allen Schmähungen zum Trotz ein Werk über die Bewegungen und Wirkungen der Sterne der Physik des Galen hinzuzufügen.

Fundort:
CR 3, 515f Nr. 1668 mit 3, 1288. ‒ MBW.T 5.
Datierung:
Datum: Einziger Anhaltspunkt ist der Überbringer, der aber nicht Paul ist, womit die Datierung zu Cruciger an Veit Dietrich vom 23. 4. 1538 (CR 3, 513 Nr. 1666) hinfällig ist, sondern Heinrich. Nachweislich zog Schübel am 30. 11. 1533 mit MBW 1381 nach Ansbach. Doch könnte auch ein anderer Besuch gemeint sein, denn Schübel studierte ab Wintersemester 1531/32 in Wittenberg, wo er im Januar 1538 den Magistergrad erlangte (Zeugnis vom 24. 2. 1538: Gotha FB, Cod. Chart. A 127, f.164r-v).
Nachtrag:
Zum Datum: Möglicherweise wurde MBW 1382 von CR doch richtig auf den 23. April 1538 datiert. Die Überlieferung zusammen mit dem Magisterzeugnis für Heinrich Schübel legt einen zeitlichen Zusammenhang nahe. Das Zeugnis ist datiert auf den 24. Februar 1538 und steht in GA127 auf f. 164r-v unmittelbar vor MBW 1382. Auf f. 165v brachte Eber obige, beide Schriftstücke betreffende Vermerke [MBW.T 5, S. 517, Vorspann zu MBW 1382] an. Dem Magisterzeugnis ist zu entnehmen, daß der Rat von Windsheim Schübel als Lehrer berufen hatte. Dieser ist also nach dem 24. Februar 1538 wohl über Nürnberg nach Windsheim gereist. Paul Eber spielt als Studienanfänger 1533, ein Jahr nach seiner Immatrikulation in Wittenberg, noch keine große Rolle. M. bemühte sich lediglich, ihm ein Nürnberger Stipendium zu verschaffen (MBW 1319 vom 18. April 1533), um dessen Verlängerung M. am 29. März 1534 bat (MBW 1424). Ab 1536 unterrichtete Eber immerhin den Nürnberger Johannes Ölhafen als Privatschüler. Mit Crucigers Brief an Veit Dietrich vom 23. April 1538 (CR 3, 513 Nr.1666) reiste er nachweislich nach Nürnberg. M.s Brief gleichen Datums an Dietrich wurde von Simon Sulzer aus Bern überbracht (MBW 2021.6). Es steht also fest, daß am 23. April 1538 mehrere Personen aus Wittenberg in Richtung Nürnberg aufgebrochen sind, während die Briefe einzeln befördert wurden. Demnach kann Eber, der in MBW 1382 neben dem Überbringer Schübel nur als Zeuge für M.s Zuneigung benannt wird, sehr wohl mitgereist sein. M.s Klage über die vielfältigen Geschäfte trifft für April 1538 eher zu als für November 1533. Fraglich ist allerdings, warum Schübel seine Reise erst zwei Monate nach Ausstellung des Magisterzeugnisses angetreten haben soll.
Der Brief ist vom 23. April 1538 und somit der Adressatenort wahrscheinlich Neustadt/Aisch.

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