M. an Johannes Heß in Breslau. - [Wittenberg], 20. Februar 1521

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[1] M. vermutet, H. hülle sich aus Angst in Schweigen, wie sich aus dem gleichen Grunde Dominicus Schleupner nach Leipzig in Sicherheit brachte.

[2] Doch Luther floriert trotz Leos Zorn. Ecks Bulle [Exsurge] richtet nichts aus, da die Bischöfe aus Furcht vor der öffentlichen Meinung nicht durchgreifen.

[3] Auf dem Wormser Reichstag wird Kaiser Karl bestürmt, dem Bann durch die Acht zur Geltung zu verhelfen. M. hofft, daß dieser tödliche Schlag nicht gelingt. Luther ist unerschrocken. Von der Assertio [WA 7, 91-151] entsteht eine deutsche Fassung [Grund und Ursach: WA 7, 299-457].

[4] M. leidet unter seiner Ehe. Doch seine Studien sind kaum beeinträchtigt. M.s Römerbriefvorlesung ist bei Kapitel 10. Die versprochene [⇨ 84.9] Methodus [Loci] soll gedruckt werden. M. schreibt jetzt gegen Thomas Rhadinus [CR 1, 286-358 Nr. 103; MSA 1, 56-140], den er für [Hieronymus] Emser hält.

[5] Luther verfaßt eine Postille [WA 7, 458-537] und antwortet Emser [WA 7, 614-688]. Weiteres berichtet der Überbringer [Johannes Troger].

[6] H. möge standhaft bleiben. Gruß von Luther.

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Fundort:
CR 1, 284-286 Nr. 102; Suppl. 6/1, 129 Nr. 133. ‒ MBW.T 1.
Nachtrag:
Regest § 4 wie MBW.T 1, 259: Die versprochene Methodus [= Loci; dem H. versprochen hat M. (⇨ 84.9) allerdings nicht die Loci, sondern den Römerbriefkommentar] soll im Sommer in den Druck gehen.

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