Martin Bucer an M. [in Wittenberg]. - [Straßburg, 9. Februar 1531]

[1] Für seine [Abendmahls]auffassung verweist B. auf seinen Brief an Luther [WAB 6, 29-33 Nr. 1779 mit 13, 192]. Er bekennt die Gegenwart Christi „mit den Zeichen“ [Brot und Wein]. B.s Rede von der Speise der Seele soll die Gegenwart Christi nicht auf die Seele beschränken, und er billigt M.s Vergleich mit dem Gnadenstuhl [⇨ 1118].

[2] B. wünscht eine Verständigung nicht nur für sich, sondern für alle [Evangelischen]. Daß die Gegenwart Christi durch die Zeichen bei der Reichung zum Ausdruck kommt, hält B. für angemessen den Worten Christi, der Kirchenväter und auch der Meinung Luthers.

[3] Oekolampad ist mit M.s Schrift [gemeint ist offenbar B.s Konkordienentwurf (⇨ 1118), vgl. WAB 6, 32.92f mit Anm. 4] einverstanden. Die einzige Differenz zwischen ihm und M. betrifft die Vereinigung von Leib Christi und Brot, wovon B. mittels eines neuen Terminus [unio sacramentalis] einfacher zu reden vermag. Zwingli hat gegen die Publikation dieser Schrift nichts einzuwenden, obgleich er wie B. befürchtet, daß sie der Volksmeinung vom Leib Christi als vergänglicher Speise Vorschub leisten wird.

[4] B. unterstützt Luthers Bestreben, diese Irrtümer allmählich abzubauen. Er will sich so verhalten, als sei man sich schon völlig einig. Die [Straßburger] Kirche soll nicht von der [sächsischen] getrennt werden. Zuversicht für die Konkordie.

Fundort:
Deutsche Übersetzung: Hannover SA, Celle Br. 3, Nr. 8. ‒ MBW.T 5.
Datierung:
Datum: Laut § 1 Antwort auf 1118 und gleichzeitig mit dem Brief an Luther, der nur am 9., nicht schon am 5. geschrieben sein kann.

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