Kilian Goldstein an M. [in Wittenberg]. - [Wittenberg, Winter 1530/1531]

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[Valentin] Paceus kann mit seinem Herzberger Lehrergehalt von 30 Gulden seine Familie (schwangere Frau und drei Kinder) nicht ernähren. M. möge ihm helfen. G. kann wegen Krankheit diese Empfehlung M. nicht persönlich nahebringen.

Fundort:
CR 2, 450f Anm. ‒ MBW.T 4.
Datierung:
Datum: Das Gehalt des Herzberger Schulmeisters wurde von den Visitatoren am 3. 4. 1529 festgesetzt; damals war die Stelle vakant (Pallas 2/3, 395ff, bes. 400f). Paceus dürfte bald danach eingesetzt worden sein, laut Clemen (WAB 6, 379 Anm. 1) 1530. Noch 1530 soll er als Diaconus nach Leisnig gekommen sein (P. Flemming: ZVKGPr Sachsen 3, 1906, 187), wo am 17. 10. 1532 schon sein Nachfolger nominiert ist (Kawerau, Jonas-BW 1, 185f Nr. 225). Da M. von April bis Anfang Oktober 1530 nicht in Wittenberg war, kommen nur die Monate davor und danach in Betracht. Nun erwähnt M. am 15. 4. 1531 in dem Brief an den mit Visitationsaufgaben befaßten Jonas, daß ‚Paleus‛ — zweifellos verderbt aus ‚Paceus‛ — Aussicht auf eine bessere Stelle habe. Paceus dürfte also erst danach Herzberg verlassen haben, Goldsteins Brief mithin in den Winter 1530/31 fallen. Wenn aus MBW 636 e silentio geschlossen werden kann, daß Paceus am 29. 12. 1527 noch keine Kinder hatte, so spricht die jetzt genannte Zahl ebenfalls gegen den früheren Ansatz vor dem Reichstag.

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