[1] U. hat M.s Brief vom 2. Januar am 3. Februar durch seinen Stallmeister Hans Hofmann erhalten. Er dankt für M.s Gebet für ihn, seine Gemahlin [Magdalena von Barby] und Kinder und erwidert es.
[2] M. hat die von U. vorgeschlagene Zusammenkunft abgelehnt, weil keine Hoffnung auf Einigung bestehe und nur die Streitigkeiten des [Nikolaus] Gallus verbreitet würden. Hierauf, auf die U.s Boten Hofmann öffentlich gemachten Vorhaltungen, und weil verleumderische Briefe an U.s Freunde in Wien geschickt wurden, muß U. sich schriftlich an M. wenden und ihm auch mitteilen, was er mehrmals an Kf. [August] von Sachsen geschrieben hat [⇨ 9167; Dresden HSA, Loc. 8301 Erstes Buch Grafen und Herren Sachen; Anderes Buch Grafen und Herren Sachen].
[3] Der Hoffnungslosigkeit M.s setzt U. sein und vieler, auch gelehrter Standespersonen Gottvertrauen entgegen, daß durch eine Zusammenkunft Eintracht hergestellt und den Gegnern der Vorwurf des Zwiespalts genommen werden könne.
[4] U. bedauert die Schmähschriften. Bevor er aber auf die Beschwerden M.s und [Caspar] Peucers eingeht, will er darlegen, warum er an Kf. [August] von Sachsen geschrieben und Schmähschriften übersandt hat. Von den Schmähschriften selbst distanziert er sich und bedauert, daß die [Hzz. Johann Friedrich d. M., Johann Wilhelm und Johann Friedrich d. J.] von Sachsen solche zulassen.
[5] U. hat an den Kf. geschrieben und die Schmähschriften übersandt in der Hoffnung, daß weitere unterbunden und durch die Zusammenkunft der Kurfürsten und Fürsten der CA die Kirche bewahrt und die Eintracht gefördert werde. Es geht nicht nur um die Theologen von Wittenberg und Jena.
[6] Als U.s Diener seinen Brief vor vielen Leuten verlas, habe M. unwirsch verlangt, mit solchen Schreiben verschont zu werden, denn [Matthias Flacius] Illyricus sei sein Feind und bleibe es. [Fürst Wolfgang von Anhalt] habe vergeblich versucht, ihn zum Schweigen zu bringen. Peucer äußerte zornig, man wolle dem Kf. Vorschriften machen. U.s Diener wurde gewarnt, in Dresden Briefe zu übergeben. U. sei nur des Illyricus wegen zur Hochzeit [Johann Friedrichs d. M. mit Pfgfn. Elisabeth am 18. 6. 1558] nach Weimar gereist. Da U.s Diener feindselige Briefe bringe, solle U. nicht als Freund M.s auftreten.
[7] U. versichert, zu Unrecht verdächtigt worden zu sein. Er hat außer Luther niemanden so sehr geliebt wie M. und ist kein Anhänger des Illyricus oder anderer.
[8] U. schätzt die CA und die Loci M.s. Er hat zwar keine Universität besucht, doch wirft man ihm erst jetzt mit 65 Jahren vor, er verstehe nichts, obwohl er um des Wortes Gottes willen den Dienst seines Landesherren [Ferdinand], reiche Güter und das Vaterland verließ und fast drei Jahre in Wittenberg lebte.
[9] Als man merkte, daß U.s Diener auch Briefe an Kf. [August] bei sich hatte, wollte man den Kf. gegen U. einnehmen.
[10] Entgegen Peucers Beschuldigung, er habe ein Konzil und eine Ordnung erzwingen wollen, hat U. dem Kf. lediglich geschrieben, er bedauere, daß der Kf. und die Hzz. in Weimar duldeten, daß ihre Theologen Schmähschriften drucken ließen. Eine Zusammenkunft der Kurfürsten, Fürsten und Theologen würde Abhilfe schaffen. Er kennt den Kf. schon seit dessen Dienst am Hofe [Ferdinands].
[11] U. verwahrt sich gegen die Anmaßung Peucers. Auf der Rückkehr von seiner Reise mit Gemahlin und Kindern zu dem jetzt verstorbenen Kf. Ottheinrich von der Pfalz und nach Württemberg über Eisleben und Heldrungen haben ihn seine Schwäger, die Gff.Hans Georg, Hans Ernst und Hans Albrecht von Mansfeld, samt Gemahlinnen bewogen, mit zur Hochzeit nach Weimar zu ziehen. Den Illyricus hat U. gar nicht gesehen. Über M. wurde nur gut gesprochen, wie U. aus Heldrungen schrieb.
[12] Mit Illyricus hat U. nichts zu tun. Er veranlaßte lediglich U. anläßlich der Coswiger Handlung [⇨ 8097 usw.], Kf. [August] und M. aufzusuchen und zu vermitteln. Und während M. sich beim Religionsgespräch in Worms aufhielt, schrieb Illyricus einen Brief an U., den dieser [Georg] Maior zu lesen gab und an M. schickte, worauf Peucer freundlich antwortete.
[13] Verwahrung gegen Peucer mit Seitenhieb auf dessen „Sternsehen“ (Astrologie).
[14] Aus Ulm erhielt U. eine Schmähschrift des Gallus gegen M. und Wittenberg. Man behauptet, Luthers Postille sei gefälscht worden. Der Frankfurter [Rezeß; ⇨ 8567.2] wird angegriffen werden. Notwendigkeit einer Zusammenkunft. Verhandlungen seit 1530 unter Kaiser Karl. Peucer soll diesen Brief lesen.