M. an [Johannes Kittel in Brandenburg-Neustadt].
- [Wittenberg], 15. Mai [1557]
Zur Hochzeit von K.s Tochter wäre M. gern gekommen, um die Verbindung mit K. öffentlich zu bekräftigen, auch weil er K.s Kollegen [Christoph Leib] diesen Gefallen tat, und um sich zu erholen. Aber viele Aufgaben, vor allem nach der Ankunft der Hzz. [Philipp] von Pommern [und Söhne], machen es unmöglich. So betet er für die neue Ehe und schickt ein Geschenk, das K. im Namen von M.s [Enkel]tochter [Anna Sabinus] seiner Tochter überreichen soll. M. läßt sich beim Rat [der Stadt] entschuldigen und für [ein Geschenk] danken. Grüße an den Kollegen [Leib] und die Bürgermeister [NN] beider Städte.
Fundort:
CR 3, 70f Nr. 1423.
Datierung:
Das Jahr ist durch die Ankunft der Pommernherzöge gegeben. 1536 (so CR) war dies im Februar der Fall (⇨ 1703.2). Im Mai jedoch kamen die Oberdeutschen zum Abschluß der Abendmahlskonkordie (⇨ 1736ff). 1557 heiratete Fürst Karl von Anhalt in Zerbst am 16. Mai Anna, die Tochter des Hz. Philipp von Pommern (⇨ 8223). Andere Besuche von Pommernherzögen in einem Mai sind nicht bekannt. Der Adressat ist Pfarrer in einer Doppelstadt und hat einen Kollegen, zu dem M. gute Beziehungen unterhält. M.s Tochter oder Enkeltochter kennt die Tochter des Adressaten, die nun heiratet. Alles dies weist auf Brandenburg, die Heimat seines Schwiegersohns Georg Sabinus, wo seine Enkeltöchter oft bei der Großmutter Agneta Schuler waren (⇨ 7660f), besonders die älteste. Pfarrer der Altstadt war seit April 1553 sein Schüler und bevorzugter Briefpartner Christoph Leib (⇨ 6767 usw.). Adressat von 8222 ist also sein Kollege in der Neustadt.