Meliaios [Peter Melius] an M. [in Wittenberg]. Gr. - [Vágsellye], 5. März [1557]

[1] Meliaios beschäftigt sich seit vier Jahren mit der Lehre der Propheten und Apostel und denkt über die Rechtfertigung aus dem Glauben nach. Er dankt für die in M.s Haus von ihm empfangene Belehrung und gute Behandlung. Auf M.s gestern eingetroffenen Brief antwortet er griechisch.

[2] Über Heinrich [NN.s] Entschuldigung.

[3] Meliaios polemisiert gegen Herrscher und Bischöfe, die die Wahrheit unterdrücken und die [Wittenberger] verleumden.

[4] Gruß von Johannes Iaxitios Pannonios.

Fundort:
Abschrift: Gotha FLB, Cod. chart. A 127, f. 10r-v.
Datierung:
Jahr: Wenn der sich mit „Meliaios“ Unterzeichnende der bekannte Peter Melius ist, der auch Peter Somogyi heißt, ist 8147 im Jahr 1557 geschrieben. Am 25. Oktober 1556 wurde Melius in Wittenberg immatrikuliert (Album 323b). Er kehrte Anfang 1557 auf sein Lehramt in Vágsellye zurück und wurde bald danach durch den Eb. Nikolaus Oláh verhaftet, anscheinend wegen der in § 3 referierten Polemik. Am 5. März 1558 saß er noch im Gefängnis. Wäre 8147 im Jahr 1559 geschrieben, so wäre eine Erwähnung der einjährigen Gefangenschaft und seines neuen Amtes in Debrecen zu erwarten. Auf 1560 würde die Angabe, daß er sich das vierte Jahr mit der Rechtfertigungslehre befaßt, führen, wenn man dies als den Beginn seines Wittenberger Studiums verstünde. Der Brief aber erweckt den Eindruck, daß Melius noch nicht sehr lange von M. getrennt ist und seine theologischen Studien begann, bevor er die Weiterbildung durch M. erfahren hat. Seine erste Inhaftierung 1555 ist gewiß durch seine reformatorischen Neigungen ausgelöst worden. Zur Biographie des ca. 1532 Geborenen vgl. István Botta, Melius Péter Ifjúsága (Budapest 1978).

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