M. an Valentin Hecker in Schwiebus. - [Wittenberg], 10. Januar [1557]

[1] Gestern aus Leipzig zurück, antwortete M. auf einen Brief der Edlen [Hans und Wilhelm] von Haubitz [in Wübeln], Lud[wig, vielmehr Johannes d. J.] Guden, der Sohn des Braunschweiger Pfarrers [Johannes] Guden, werde vor Palmsonntag [11. April] kommen [⇨ 8182]; in der Winterkälte konnte er mit seiner Frau nicht reisen.

[2] Beilage. M. ist sehr beschäftigt. Gruß von Johannes Bugenhagen.

Fundort:
CR 7, 534f Nr. 4654.
Datierung:
Jahr: H. wurde am 25. 5. 1552 (nicht 1551!) Schloßprediger in Wittenberg (WO Nr. 1258), was er aber nur bis August 1552 blieb (⇨ 6538). 1553 ist also das frühest mögliche Jahr. Damals war M. Anfang Januar in Leipzig und kehrte am oder kurz vor dem 9. nach Wittenberg zurück (⇨ 6704f). Bei MBW 6538 ist deshalb 8084 ins Jahr 1553 gesetzt. 1554 bis 1556 und 1558 kam M. nicht am 9. Januar aus Leipzig zurück (⇨ 7061; ⇨ 7380; ⇨ 7683; ⇨ 8487); später lebte Bugenhagen nicht mehr. 1557 jedoch reiste M. am 8. Januar aus Leipzig ab, wie Valentin Paceus an Julius Pflug schreibt (bei ⇨ 8083). Nach einer Übernachtung konnte er am 9. so früh in Wittenberg sein, daß er anstehende Arbeiten wie den Brief an die Herren von Haubitz noch erledigen konnte. 1557 wäre mit Sicherheit gegeben, wenn die ungewöhnliche Abkürzung „Lud.“ in Monaus Abschrift Paris BSG, Ms. 1457, f. 381v-382r, die Verlesung eines „Joh.“ wäre. Während ein Ludwig Guden in Wittenberg nicht nachweisbar ist, sind Johannes und Georg Guden aus Braunschweig am 7. und 19. April 1551 dort immatrikuliert (Album 264b) und wurden beide am 16. Februar 1557 Magister (Köstlin 1891, S. 18). Am 11. Dezember 1556 versprach M. dem Braunschweiger Pfarrer Guden, seinem Sohn — hier ist nur von einem die Rede — eine Stelle zu besorgen (8055). Hierzu paßt die Vermittlung an die von Haubitz. Welche Glieder der weitverzweigten Familie von Haubitz = Haugwitz gemeint sind, ließ sich nicht sicher ermitteln. Ein Wenzel von Haugwitz war Hauptmann zu Schwiebus und besaß das benachbarte Dorf Wübeln. Seine Söhne hießen Hans und Wilhelm. Vielleicht sind diese gemeint. Hans verzichtete 1540 auf die Hauptmannschaft zu Schwiebus zugunsten des Sebastian von Knobelsdorff; vgl. Eberhard Graf Haugwitz, Die Geschichte der Familie von Haugwitz, Bd.1 (Leipzig 1910), S. 100 und Stammtafel 8. Am 7. 4. 1557, dies war der Mittwoch vor Palmsonntag, empfahl M. den jüngeren Johannes Guden für eine von Joachim von Gersdorf zu vergebende Pfarrei (8182). Anscheinend hat er die der Haubitz nicht erhalten, es sei denn, es handelte sich um ein gemeinschaftliches Patronat.

Normdaten
Personen:

Bugenhagen, Johannes: http://d-nb.info/gnd/118517287

Gersdorf, Joachim von: http://d-nb.info/gnd/1140261371

Guden, Georg: http://d-nb.info/gnd/1055679731

Guden, Johannes: http://d-nb.info/gnd/116908882

Guden, Johannes d. J.: http://d-nb.info/gnd/1055706046

Haubitz, Hans von: http://d-nb.info/gnd/137275056

Haubitz, Wilhelm von: http://d-nb.info/gnd/1052834981

Hecker, Valentin: http://d-nb.info/gnd/114061472X

Melanchthon: http://d-nb.info/gnd/118580485

Paceus, Valentin: http://d-nb.info/gnd/100769292

Pflug, Julius: http://d-nb.info/gnd/118714082