Melanchthons
Briefwechsel

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M. an Justus Jonas [in Herzberg]. - Speyer, 22. März 1529

[1] Über die [Reichstags]verhandlungen schrieb M. an Luther. Die meisten Fürsten sind für den Frieden, werden aber von bürgerlichen Räten gegenteilig beeinflußt. Am schlimmsten sind [Johannes] Fabri und sein Studienfreund [Leonhard] von Eck. Fabri bezeichnete gestern in der Predigt die Türken wegen ihres Fastens für besser als die Lutheraner [→RTA 7/1, 581].

[2] Lgf. [Philipp von Hessen] brachte [Erhard] Schnepf mit, der gelehrt und weitschweifig predigt; M. bevorzugt die knappe Redeweise. Abwechselnd mit ihm predigt Johannes Agricola, dessen angebliche Neigung zum Zwinglianismus erfunden ist. Der Ausgang des Reichstags ist ungewiß.

[3] Erasmus streitet mit Spaniern [Apologia: LB 9, 1015-1094; Allen 8, 45-47 Nr. 2094] und mit Alberto [Pio Gf.] von Carpi [Responsio: LB 9, 1093-1122; Allen 6, 199-203 Nr. 1634; 7, 544f Nr. 2080], die ihn für das Luthertum verantwortlich machen.