Paul Dolscius [Vf. M.?] an den Rat der Stadt Halle. Vorrede zu: Paul Dolscius, Psalterium prophetae et regis Davidis, versibus elegiacis redditum. Basel, Johannes Oporinus, August 1555. - Halle, 1. September 1554

[1] Angelo Poliziano schätzte die Oden Pindars höher als die Psalmen.

[2] Dieses Urteil beruht auf Unkenntnis des Unterschiedes zwischen Gesetz und Evangelium [⇨ 6956].

[3] Über die Psalmdichtungen von Apollinaris von Laodicea, Joachim Camerarius, Eobanus Hessus, Johannes Stigel und Luther.

[4] Über dieses Werk und seine Widmung.

Fundort:
CR 8, 341-344 Nr. 5661. ‒ MBW.T 24.
Datierung:
Vf.: Laut Konrad Gesner und Josias Simler (Bibliotheca, Zürich 1574, S. 544) sowie Mylius (1582) hat M. die ,praefatio' und ,commentatio' verfaßt. Das CR hat deshalb die lat. Vorrede zu dieser griechischen Psalmdichtung in den Briefwechsel M.s aufgenommen. B. R. Jenny: Die Amerbachkorrespondenz 9/2 (1983), 635f zu Nr. 3914 (ausführlicher in einem Brief vom 8. 6. 1978) jedoch ist der Meinung, daß Gesner zwischen ,epistola nuncupatoria' und ,praefatio' durchaus unterscheiden konnte, und bezieht ,praefatio' auf das 4½ Seiten lange griechische Gedicht πρὸς τοὺς ἐντυγχάνοντας, ,commentatio' auf die jeweils aus zwei Distichen bestehenden ,Hypotheseis' zu den einzelnen Psalmen. Vergleicht man 7279.1-2 mit der inhaltlich gleichen Stelle 6956.1-2, so ist ein stilistischer Unterschied unverkennbar; 7279.1-2 erscheint als die etwas breitere Ausführung von 6956.1-2. Auch aus diesem Grund dürfte Jennys Beobachtung richtig sein. 7279 dokumentiert also die Rezeption der Gedanken M.s durch einen begabten Schüler. Eine Mitwirkung M.s, zumindest als kritischer Leser, ist angesichts der Zusammenarbeit von M. und D. bei dieser Publikation dennoch anzunehmen.

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